Grantelnde Sperrigkeit

AUSTRO-NOISE Erfrischend schlecht gelaunt, pessimistisch und frustriert: Die österreichischen Noise-Grantler Kreisky präsentieren ihr drittes Album „Trouble“

Der unbedingte Wille zum Sperrigsein schlägt sich auch in der Musik nieder

VON ROBERT MATTHIES

„Martin sieht aus, als könnte er jeden Moment explodieren, hoffentlich treffen seine Trümmer die Burgwichser!“ Melancholische Introspektion ist Kreiskys Sache nicht, leidenschaftliche Beschimpfungen, in diesem Fall der unerträglichen lokalen Schauspiel-Szene, nicht selten aber all der immer unschärfer konturierten Gegner der immer unförmigeren Gegenwart zugleich dafür umso mehr. Die vier Österreicher machen auch auf ihrem dritten Album „Trouble“ ihrem Ruf als „schlechtgelaunteste Band des Landes“ alle Ehre.

Und treffen damit offensichtlich einen Nerv nicht nur bei den wieder mal begeisterten Kritikern. Auf Platz zwei der ORF-FM4-Charts findet sich derzeit die erste Singleauskopplung „Scheisse, Schauspieler“. Dabei wollen Kreisky es dem geneigten Hörer partout nicht nur textlich möglichst unbequem machen. Der unbedingte Wille zum Stören und Sperrigsein schlägt sich auch in der Musik der Wahlwiener nieder. Zu all den dahingezeterten aufgekratzten, erbärmlich scheiternden Charakteren gesellen sich schroffe Töne: nervös sägende Gitarren, ein rumpeliges Schlagzeug und ein vor sich hinstolpernder Bass, denen man deutlich die Beschwerlichkeit des gemeinsamen Ganges anhört. Am Mittwoch beschimpfen die immer adrett gekleideten Noise-Grantler gemeinsam mit den um große Worte und Gesten ebenfalls nicht verlegenen Hamburgern Bessere Zeiten ihr Publikum von der Bühne des Molotow.

■ Mi, 25. 5., 20 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5