„Das ist Raubbau“

Dies Academicus und Demo an der Universität

■ 46, hat Betriebswirtschaftslehre in Gießen und Tübingen studiert und lehrt seit 2003 als Professor an der Uni Hamburg. Sein Schwerpunkt: Kapitalmärkte.

taz: Herr Bassen, heute läuft der Dies Academicus anders ab als sonst. Warum?

Alexander Bassen: Normalerweise trifft man sich unter Kollegen und Studierenden in der Uni. Wir haben uns gedacht: Bringt das was, angesichts der Kürzungen im Bildungssektor? Nein. Deshalb verlagern wir das Unileben heute nach draußen, halten Vorlesungen und Diskussionen an öffentlichen Plätzen ab.

Mit welchem Ziel?

Das Verhältnis zwischen Uni und Stadt ist hier sehr überschaubar, um es vorsichtig zu sagen. Wir wollen die Uni in der Stadt präsenter machen und uns nicht hinter unseren Mauern verstecken. Und wir wollen alle gemeinsam gegen die Sparmaßnahmen demonstrieren. So sehr ich es begrüße, dass sich der Präsident Dieter Lenzen vor die Uni stellt: Er ist nicht die Uni. Wir sind es alle gemeinsam, auch die Verwaltung beispielsweise.

Und Sie fordern, dass die Kürzungen zurückgenommen werden?

Auf jeden Fall. Es passt nicht zusammen, dass der Senat einerseits den „Bildungsstandort Hamburg“ ausruft und andererseits massiv kürzt. Das ist Raubbau an der Wissenschaft. Vor allem an Sachmitteln mangelt es uns. Wir Lehrenden müssen auch mal auf Tagungen fahren, uns mit Kollegen austauschen.

Ziehen denn Lehrende und Studierende heute an einem Strang?

Ja, obwohl es verständlicherweise unterschiedliche Meinungen zu den Studiengebühren gibt. Aber in allen anderen Kritikpunkten sind wir uns einig. Die Bereitschaft, den Dies Academicus zu organisieren und mitzugestalten, ist erfreulich hoch. Die Stimmung ist sehr gut untereinander, sehr solidarisch.

INTERVIEW: EMS

Sternmarsch von Dammtor und Berliner Tor zum Rathaus: 14 Uhr