Gestank, aber weniger intensiv

STADTENTWICKLUNG Modernisierung der Nordischen Ölwerke würde Geruch so weit verringern, dass der Betrieb als Projektpartner für die IBA in Frage käme

AnwohnerInnen der Ölwerke beklagen sich seit Jahren über den üblen Geruch

Die Luftqualität im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel könnte sich mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) verbessern. Nach einem Gutachten des TÜV Nord würde eine Modernisierung der Nordischen Ölwerke (NOW) am Veringkanal die Geruchsbelästigung der An-wohnerInnen verringern. Es würde dort zwar nach wie vor stinken, allerdings weniger intensiv. Der IBA würde das reichen, um mit den NOW bei einem Nahwärmeprojekt zusammenarbeiten.

AnwohnerInnen der Ölwerke beklagen sich seit Jahren über den üblen Geruch, den der Betrieb verbreitet. Das Werk verarbeitet Pflanzenöl zu technischen Fetten und Futterfetten. Es trägt wesentlich dazu bei, dass in Teilen des Reiherstiegviertels die geltenden Grenzwerte für Gerüche weit überschritten werden. Die IBA bemüht sich um eine Verbesserung der Situation. Zum einen will sie zeigen, wie Konflikte in innerstädtischen Übergangszonen gelöst werden können. Zum anderen braucht sie die NOW, um ihre Idee auszureizen, den ehemaligen Flakbunker in der Neuhöfer Straße in einen „Energiebunker“ zu verwandeln.

Nach längeren Verhandlungen mit den NOW hat die IBA den TÜV beauftragt herauszufinden, wie stark die teils begonnene, teils geplante Modernisierung der Fabrik den Gestank verringern würde. Die Firma will aufsteigende Gase auffangen und reinigen, ihre Verladestation und ihre Abwasserbecken überdachen, Fett mit Rührwerken statt mit Druckluft mischen und Ablagerungen entfernen. Diese technischen Verbesserungen würden nach Schätzung der Gutachterin die Geruchsstoffkonzentration halbieren.

In dem besonders belasteten Gebiet zwischen Veringkanal und Georg-Wilhelm-Straße würde das allerdings nicht dazu führen, dass die Zahl der Geruchsstunden pro Jahr wesentlich sänke – und an diesen orientiert sich die Geruchsimmissionsrichtlinie (Girl). Es würde dort nach wie vor stinken, aber weniger intensiv. Nur weiter entfernt von den NOW, wo es heute schon weniger stinkt, ergäbe sich „eine geringere Geruchsbelastung im Sinne der Girl“, steht im Gutachten.

Girl hin oder her: Zumindest der IBA reichen die prognostizierten Verbesserungen. Sie will mit den NOW eine „Qualitätsvereinbarung über die geplanten Sanierungsmaßnahmen zur Kooperation im Rahmen des IBA-Projektes Energiebunker abschließen“. Die NOW würden den Bunker mit Abwärme beliefern und so dazu beitragen, dass das benachbarte Wohnviertel umweltfreundlich mit Wärme versorgt wird. Im Gegenzug erhielten die NOW Einnahmen und ein besseres Image. GERNOT KNÖDLER