KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER INKLUSIVE SCHULE
: Die richtige Richtung

Die Inklusion behinderter Kinder ist ein so derart großes und wichtiges Projekt, dass Schulsenator Ties Rabe es zu Recht als Schwerpunkt seiner Arbeit betrachtet. Es gilt, gesellschaftliche Akzeptenz für die Umsetzung der entsprechen UN-Konvention zu fördern. Zu wünschen wäre eine positive Aufbruchstimmung wie zu Beginn der Integrationsklassen in den 90er-Jahren.

Schwarz-Grün hat im Schulbereich schnell viel auf den Weg gebracht, auch die Inklusion gehörte dazu. Geplant wurde kostenneutral: Die Aufnahme der betroffenen Kinder an „normalen“ Schulen sollte durch Umschichtung der Lehrkräfte von den Sonderschulen bewerkstelligt werden. Außerdem sollten Eltern die Wahlfreiheit behalten. Für den flexiblen Ressourceneinsatz schafften die Verantwortlichen das „Rucksackprinzip“: Nötige Sonderpädagogikstunden bringen die Schüler mit. Das aber hat auch negative Folgen: Viel zu früh muss entschieden werden, welches Kind in die Förderschublade gehört.

Rabes Idee der systemischen Förderung ist deshalb gut. Sie darf aber nicht an zu knappen Ressourcen scheitern. Käme nicht genug zusätzliche pädagogische Aufmerksamkeit im Klassenzimmer an, könnte ein negativer Effekt eintreten: „Schwierige“ Kinder würden an die weiterhin existierenden Förderschulen abgeschoben – die dann nur noch Restschulen wären.