„Liberale Haltung“

Ein Abend über alte und neue Piraterie

■ 44, Judaistin und Redakteurin. Sie war zunächst politische Geschäftsführerin der Piratenpartei Hamburg, seit Oktober ist sie Landesvorsitzende.

taz: Frau Alter, tritt die Piratenpartei auf der Hafen-Nacht als Nachfolgerin von Störtebeker auf?

Anne Alter: Wir haben nicht vor, reiche begüterte Menschen auszuplündern. Wir gehen aber davon aus, dass sehr viel Geld da ist. Immerhin soviel, dass man die Elbphilharmonie bauen kann. Wir finden, dass die Verteilung nicht gut funktioniert. Das würden wir gerne ändern.

Welche Mittel sind Ihnen da recht?

Demokratische! Wir haben uns entschlossen, den Weg durch die Institutionen zu gehen. Da gibt es sicher auch andere Möglichkeiten, aber wir haben eine Partei gegründet.

Sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen den alten und den neuen, politischen Piraten?

In der sehr liberalen Haltung. Piraten waren sehr progressiv, was die Integration von Menschen anderer Herkunft anging. Das war eine weitgehend klassenlose Gesellschaft. Sie hatten ihr eigenes soziales Netz. Wenn zum Beispiel einer verletzt wurde, war es vorgesehen, dass er eine Entschädigung erhielt – durchaus in einer Höhe, die die Gründung einer neuen Existenz ermöglichte. Von dieser Gesellschaftsidee kann man vielleicht eine Verbindung zu uns ziehen.

Müssen wir uns die Piraten als Erfinder der Demokratie vorstellen?

Das waren sie mit Sicherheit nicht, aber sie haben eine schrankenlosere Gesellschaft gehabt. INTERVIEW: NIHO

30. Schwarze Hafen-Nacht: 20.30 Uhr, Speicherstadt-Kafferösterei, Kehrwieder 5