Denkzettel für die Chefin

GAL-PARTEITAG Harte Vorwürfe und mieses Ergebnis: Katharina Fegebank bleibt grüne Vorsitzende

Katharina Fegebank darf Vorsitzende der Grün-Alternativen Liste bleiben – allerdings mit einem Denkzettel. Mit gerade mal 145 von 213 Stimmen (68 Prozent) wurde die 34-jährige Bürgerschaftsabgeordnete am Sonnabend auf einer Mitgliederversammlung für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt. 2009 hatte sie noch fast 88 Prozent Zustimmung erfahren. Neuer Stellvertreter wurde der Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin mit ebenfalls rund 68 Prozent.

Dieses Ergebnis und die vorangehende, mehr als fünfstündige Debatte sind Ausdruck tiefer Zerstrittenheit in der GAL. Kritiker hatten der Parteiführung vorgeworfen, Debatten abzuwürgen und eine „substanzlose Personalisierung“ zu betreiben. Fegebank räumte ein, es habe während der schwarz-grünen Koalition „zu wenig Raum für freie Debatten“ gegeben. Jetzt aber wolle sie die GAL „mit spannenden Themen“ wieder zu einer „Vordenker-Partei“ machen. Dafür sei sie, so Fegebank, „zu diesem Zeitpunkt die richtige Frau für diese Position“.

„Wir haben und hatten es mit Überforderung zu tun“, sagte die Bundestagsabgeordnete Krista Sager in der zum Teil heftigen und lautstarken Debatte, ohne Namen zu nennen. Sie warnte aber davor, „uns nur um uns selbst zu drehen“. Ex-Senator Wilfried Maier lehnte vehement „linken Populismus, der allen Recht gibt, die gegen was auch immer protestieren“ ab und stellte klar: „Hier wurde noch niemandem das Maul verboten.“

Um die Sache kompliziert zu machen, wurden in der Schlussabstimmung sowohl der Antrag des Vorstandes wie auch der Gegenantrag der Kritiker angenommen. So haben alle ein bisschen Recht. SMV