„AKW aus Deutschland“

Über den Ausbau der Atomkraft in Lateinamerika

■ 41, Campaignerin bei der Organisation Urgewald, die die Kampagne „Ich bin doch kein Atombürger!“ initiiert hat.

taz: Frau Richter, in vielen lateinamerikanischen Ländern wird die Atomkraft ausgebaut –kennen die Menschen dort keine Angst?

Regine Richter: Da muss man unterscheiden: Von vielen Regierungen wird es immer noch als Prestigegewinn angesehen, Atomkraft zu betreiben. Im Gegensatz dazu, hat sich zum Beispiel die Bevölkerung in Brasilien zu 54 Prozent gegen Atomenergie ausgesprochen. Es gibt Widerstand vor Ort, das ist aber noch nicht vergleichbar mit Deutschland.

Warum sollte es uns interessieren, was in Brasilien gebaut wird?

In Brasilien wird das AKW Angra III von der Firma Areva geplant, an der Siemens bis zum März beteiligt war. Es wird bedeutende Lieferungen aus Deutschland geben. Abgesichert werden soll dies mit einer Hermes-Bürgschaft der Bundesregierung über 1,3 Milliarden Euro. So beteiligt sich Deutschland am Ausbau der Atomkraft in Brasilien.

Wie kann man andere Länder davon überzeugen, in regenerative Energien zu investieren?

Ein Weg ist sicherlich zu sagen, wir fördern nur umweltverträgliche Techniken. Es kann ja nicht sein, hier aus der Atomkraft auszusteigen und dann Brasilien beim Bau von Atomkraftwerken zu helfen. In den Ländern selbst, müssen die Zivilgesellschaften vor Ort den Druck verstärken.

Heute diskutieren Sie mit Christian Russau vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika. Ist da eine Kontroverse zu erwarten?

Nein – Christian Russau wird einen Überblick geben, welche Länder in Lateinamerika was in Sachen Atom planen oder gerade realisieren. Ich gehe dann speziell auf den Fall Angra III ein.

INTERVIEW: NIHO

19.30 Uhr, W3, Nernstweg 32