FILMKONZERT
: Leichtfüßiger Realismus

Nur kurz war Vasili Zhuravlovs Weltraumflug-Stummfilm „Kosmicheskiy reys: Fantasticheskaya novella“ 1936 in sowjetischen Kinos zu sehen: den Herren Zensoren gefiel nicht, wie in einer animierten Szene die Kosmonauten der beiden Raumschiffe Josef Stalin und Kliment Voroshilov leichtfüßig über die Mondoberfläche hüpften. Das sei ganz und gar nicht im Sinne des sozialistischen Realismus. Dabei war der Film vom Komsomol angeregt worden, um das allgemeine Interesse an Weltraumforschung zu befördern. Und viele der in Zusammenarbeit mit Raketeningenieur Konstantin Tsiolkovsky entstandenen Bilder zogen alle Register in Sachen Speizialeffekte, um eben möglichst „realistisch“ zu sein. Und erfolgreich war die Mondexpedition auch noch. Dass heute Abend im Golem mit wohlwollenderen Blicken zu rechnen ist, liegt aber auch an der Vertonung: Stimmeffekte und schlingerndes Theremin gibt es von Trautonia Capra, dazu Harmonium von Tristan von Neumann. Und Anna Nepomnyashchaya liest. MATT

■ Do, 1. 12., 20 Uhr, Golem, Neue Elbstraße 14