Der Name ist Schuld

GAL Hamburgs Grüne sollen künftig auch so heißen, fordern einige Mitglieder beim heutigen Parteitag

Die Grün-Alternative Liste (GAL) packt das Übel an den Wurzeln. Die Ursache für wenig schmückende Wahlergebnisse der jüngeren Vergangenheit sei nicht etwa die politische Leistung gewesen – sondern der Name. Das meint eine Reihe vornehmlich jüngerer Mitglieder herausgefunden zu haben. „GAL wird assoziiert mit keltischen Stämmen, einem inneren Organ oder der Lokomotivführergewerkschaft“, schreiben sie in einem Antrag an die Landesmitgliederversammlung (LMV) heute Abend in der Luise-Schröder-Schule in Altona. Und: „Die Erfolgsmarke heißt ‚Grüne‘ und nicht ‚GAL‘.“

Diese Erkenntnis führt zur Schlussfolgerung, dass erst die Satzung und dann der Name geändert werde müsse. Deshalb beantragen sie, dass Paragraf 1, Absatz 2 der Parteisatzung künftig lauten möge: „Der Landesverband führt den Namen Bündnis 90 / Die Grünen, Landesverband Hamburg, und als Kurzbezeichnung den Namen Grüne.“ Dafür sollen „der Name Grün-Alternative Liste und die Kurzbezeichnung GAL“ entfallen.

Vor allem in diesem Jahr haben die Grünen bundesweit bei Wahlen deutlich mehr Zustimmung erfahren als die GAL in Hamburg. Eine Verdreifachung in Rheinland-Pfalz, ein grüner Regierungschef in Baden-Württemberg, 22,5 Prozent in Bremen und selbst eigentlich enttäuschende 17,6 Prozent in Berlin, das sind aus Hamburger Sicht Traumergebnisse. Bei der Bürgerschaftswahl am 20. Februar kam die GAL auf nur 11,2 Prozent – allerdings nach dem Scheitern von Schwarz-Grün und drei Wochen vor Fukushima.

Ob eine Namensänderung die Wahlchancen in der Zukunft verbessern verbessern würde, ist in der Partei durchaus umstritten. Vor allem Ur-GALier hängen dem Vernehmen nach am alten Kürzel. Wahrscheinlich wird der Antrag in die Satzungskommission überwiesen werden – mit dem Auftrag, nach Debatten in den Kreisverbänden und Arbeitsgemeinschaften zum nächsten Jahr einen mehrheitsfähigen Vorschlag zu erarbeiten. Immerhin sind für Satzungsänderungen Zwei-Drittel-Mehrheiten erforderlich. SMV