Zu wenige Schiffe

KREUZFAHRTEN Terminals sind höchstens zur Hälfte ausgelastet. Senat will dennoch dritten Anleger

Das Kreuzfahrtterminal in der Hafencity existiert seit 2005, seit 2011 das Terminal in Altona im ehemaligen England-Terminal.

■ 2005 kamen 32 Kreuzfahrtschiffe mit 35.837 Passagieren nach Hamburg.

■ 2011 waren es 118 Schiffe mit 314.500 Passagieren. Davon machten in der Hafencity 69 Schiffe mit 140.883 Passagieren und in Altona 45 Schiffe mit 171.839 Fahrgästen fest, die vier weiteren an provisorischen Anlegern.

■ In 2012 rechnet Hamburg mit 164 Schiffsanläufen mit mehr als 400.000 Passagieren.

■ Für 2013 liegen bereits mehr als 100 Anmeldungen vor.

In Hamburg legen zu wenige Kreuzfahrtschiffe an. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der GAL-Abgeordneten Jens Kerstan und Anjes Tjarks hervor. Demnach lag im vorigen Jahr die Auslastung des Terminals in der Hafencity bei lediglich 9,5 Prozent, in Altona bei 12,3 Prozent. Dennoch hatte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) vor zehn Tagen ein drittes Terminal vor dem Überseezentrum in Aussicht gestellt. Noch in diesem Jahr, kündigte Horch an, werde „eine Entscheidung über das Projekt fallen“.

„Warum?“, fragt sich Tjarks angesichts der Auslastungszahlen. Nach Angaben des Senats sind die Terminals „selbst in den Spitzenmonaten nicht mal zur Hälfte ausgelastet“. Da wäre „ein weiterer Anleger für Vergnügungsdampfer die falsche Priorität“, findet Tjarks.

Am höchsten war die Auslastung jeweils zum Hafengeburtstag im Mai: 43,5 Prozent betrug sie 2010, im Jahr darauf waren es 30,6 Prozent. Über den Sommer schwanken die Raten zwischen 13,3 und 29,0 Prozent, im Winter liegen sie zwischen 0,0 und 6,5 Prozent.

Mit einer Landstromversorgung, die von einem internen Lenkungskreis in der Senatskanzlei empfohlen wird, hat sich der Senat nach eigenen Angaben offiziell noch nicht befasst. Das sollte er schleunigst nachholen, so Kerstan: „Ohne eine saubere Energieversorgung ist es unverantwortlich, über weitere Terminals zu fantasieren.“  SMV