„Die Schanze muss leben“

Gastwirt über Auflagen und menschliche Wärme

■ 53, betreibt die Bar Chakra in der Susannenstraße im Schanzenviertel seit sieben Jahren. Vorher hatte er hier ein Reisebüro.

taz: Herr Kocak, im Sommer 2011 sind Sie zu einem Bußgeld verurteilt worden, weil Sie unerlaubt Gäste draußen bedient haben. Haben Sie die 500 Euro inzwischen bezahlt?

Turan Kocak: Nein, das liegt noch bei unserem Anwalt. Auch andere Gaststätten, die einen solchen Bescheid bekommen haben, haben nicht gezahlt. Wir werden auch nicht zahlen.

Vorher hatten Sie wie verordnet einen Lärmschutzschirm vor ihrem Geschäft aufgebaut. Wie waren ihre Erfahrungen?

Für unsere Kunden war sie positiv als Schutz gegen die Sonne. Ansonsten haben die Schirme keinen Lärm abgefangen, deshalb wurden sie auch wieder abgebaut.

Können Sie die Anwohner verstehen, die sich über den Lärm beschweren?

Das verstehe ich sehr gut, aber der ganze Lärm kommt nicht von uns. Wenn ein Auto hier mit 20 oder 30 Kilometer pro Stunde durchfährt, ist das ein Vielfaches des Lärms, den eine Bar erzeugt.

Was erwarten Sie von der heutige Ausschusssitzung?

Nicht viel. Das Problem gibt es seit drei, vier Jahren. Jedes Jahr kommen neue Auflagen dazu: zuerst die Bürgersteige, dann die Parkbuchten und jetzt die Lärmschutzschirme. Jedes Mal müssen wir zahlen. Und obwohl wir die Auflagen erfüllen, gibt es das Problem immer noch.

Wie wichtig ist der Außenbetrieb für Sie?

Für den Stadtteil ist er sehr wichtig. Das Schanzenviertel ist in Norddeutschland einmalig. Die Menschen kommen wegen der Gastronomie, aber auch wegen der menschlichen Wärme hier her. Für mich muss dieser Stadtteil leben. INTERVIEW: JDI

Öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Altona zum Thema Außengastronomie im Schanzenviertel: 18 Uhr, Sitzungsraum Technisches Rathaus, Jessenstraße 1