Triste Geschichten

TODESTHEATER Jens Rachuts Stück „Die Seelenfahnder“ ist im Lichtmess zu Gast

Der Normalfall ist ein zufriedener Leichnam: jemand stirbt, die Seele nimmt in der Zwischenwelt von Fleisch und Knochen Abschied, damit die sterbliche Hülle der Natur zurückgegeben werden kann. Dann haben Jens Rachuts „Seelenfahnder“ frei. Arbeit bekommen sie nur, wenn die Seele schon zur Lebenszeit abgehauen und unauffindbar ist, weil sie beispielsweise irrtümlich annimmt, der Mensch sei schon gestorben: dann hilft die speziell geschulte Spezialeinheit bei der Suche. Indem sie die untoten Seelenlosen verhört, sich die oft langweiligen und tristen Geschichten anhört, herausfindet, wann und wo die Seele sich aus dem Staub gemacht hat.

Das klingt, wie immer wenn Jens Rachut seine eigenwillige Kunstsprache weiterspinnt, aberwitzig, und geht zugleich ganz gehörig unter die Haut, auf Seelenfahndung gewissermaßen. Premiere gefeiert hat das Stück mit Jens Rachut, Franziska Wulf und Jonas Landerschier im Herbst im Züricher Theater am Neumarkt, heute und morgen ist das kleine Ensemble im Kino Lichtmess zu Gast.  MATT

■ Do, 23. 2. und Fr, 24. 2., je 20 Uhr, Lichtmess, Gaußstraße 20