CHAOSTHEORIE
: Einfach mal normal

Für ihr Romandebüt „Soul Kitchen“, das die Vorgeschichte zu Fatih Akins Film erzählt, hat Jasmin Ramadan vor zwei Jahren schon viel Lob bekommen. Und auch für ihren neuen Roman „Das Schwein unter den Fischen“ (Tropen Bei Klett-Cotta, 270 S., 17,95 Euro) gab es jetzt den Hamburger Förderpreis für Literatur. „Die Identität ist eine Kugel“, erfährt Celestine darin von ihrem Vater Reiner. „Ist sie verbeult, kann sie nicht rollen und in die richtigen Bahnen gelangen!“ Und tatsächlich läuft das Leben der 13-Jährigen alles andere als rund. Sonderbar kommt ihr die eigene Familie vor: ihr chaotischer Vater Reiner hat sich gemeinsam mit ihrer ständig betrunkenen Stiefmutter Ramona den Traum vom eigenen Imbiss erfüllt. Die leibliche Mutter, ein ehemaliges Au-pair-Mädchen, hat sich kurz nach der Geburt allein Richtung Frankreich aus dem Staub gemacht und konventionell, das ist höchstens ihre lesbische Tante Trixi. Dabei möchte Celestine einfach nur normal sein – wenn sie bloß wüsste, was überhaupt normal ist.  MATT

■ Do, 23. 2., 20.30 Uhr, Thalia Zentrale, Alstertor 1