Wenn der Schulflur zur Kantine wird

ENGE Aktionstag an der Stadtteilschule Blankenese: Lehrer und Schüler klagen über Raumnot

„In 50 bis 60 Schulen ist die räumliche Situation katastrophal“

Klaus Bullan, GEW

Mit einem Aktionstag haben Lehrer, Eltern und Schüler der Stadtteilschule Blankenese gestern auf die Raumnot in ihrer Schule aufmerksam gemacht. Die Ursachen für die missliche Situation seien höhere Schülerzahlen und kleinere Klassen, das stärker individualisierte Lernen, die geforderten Inklusion lernbenachteiligter Kinder und die Verpflichtung, als zukünftige Ganztagsschule für ausreichende Ernährungsangebote zu sorgen.

Dazu mussten mehrere Pavillons mit Schimmel an den Wänden zeitweilig geschlossen werden. Die Folge: akute Raumnot, zu wenig Arbeitsplätze für Schüler, Unterricht auf den Gängen und die Einnahme des Mittagessens auf dem Boden des Schulflurs. „Seit Jahren werden uns Erweiterungsbauten versprochen, doch alle Zusagen wurden immer wieder gecancelt“, klagt der Elternratsvorsitzende Norbert Baar.

„Wir leben hier seit Jahren mit einem Dauerprovisorium“, sagt die Lehrerin Elisabeth Esslinger. Moderne Unterrichtsmethoden ließen sich bei der gegenwärtigen Raumnot nicht durchsetzen. Bei einer Befragung durch die Schulbehörde kam heraus, dass weit mehr als 90 Prozent der LehrerInnen der Schule unter der Raumnot leiden. An der Stadtteilschule unterrichten 110 Lehrer 1.250 Schüler.

Für den Hamburger GEW-Chef Klaus Bullan sind die Blankeneser Raumnöte kein Einzelfall. In rund 50 bis 60 Schulen sei die räumliche Situation „katastrophal“, zudem gebe es einen „Instandsetzungsstau“, so dass nur für den Substanzerhalt viele Millionen Euro nötig seien.

Ohne eine weitere Kreditaufnahme der Stadt sei eine Beseitigung der größten Mängel nicht möglich, sagt Bullan. Der vom Senat angekündigte Tritt auf die Schuldenbremse wäre damit allerdings seinerseits ausgebremst.  MAC