Drei Anschläge auf Rüstungsfirmen

ANTI-MILITARISMUS Auto von Blohm + Voss-Chef abgefackelt. Bekennerschreiben liegt der taz vor

Unbekannte haben in der Nacht zu Montag das Auto von Blohm + Voss-Chef Herbert Aly an der Elbchaussee angezündet. „Der Mercedes ist völlig ausgebrannt“, sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin. Auch am Gebäude der Rüstungsfirma Muehlhan AG in Wilhelmsburg ist gezündelt sowie die Fassade der Niederlassung der Northrop Grumman mit Farbe besprüht worden.

Bei letzten beiden Firmen sieht Schöpflin „keine politischen Hintergründe“, doch er irrt: Zu den antimilitaristischen Aktionen kurz vor den Ostermärschen hat sich gegenüber der taz eine „Arbeitsgruppe Dreizehnter Oktober Neunundsechzig“ bekannt.

Am 13. Oktober 1969 hatten Unbekannte am Fertigungs-Kai von Blohm + Voss mit einer Bombe eine Schute versenkt, die mit Sprengstoff beladen war und zwischen der Kaimauer und einer gerade fertiggestellten Korvette lag. Die Korvette sollte mit zwei anderen an die Kolonialmacht Portugal ausgeliefert werden – der erste Blohm + Voss-Kriegsschiff-Export nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Außenwand der Korvette wurde beschädigt, sie konnte erst acht Monate später ausgeliefert werden. Die leichten Schiffe sollten auf Flüssen gegen die Befreiungsbewegungen MPLA und Frelimo in Mosambik und Angola eingesetzt werden.

Blohm + Voss, eine Tochter von Thyssen Krupp Marine Systems, hoffe weiterhin auf lukrative internationale Geschäfte im Kriegsschiffbau, so das Bekennerschreiben. Bis 2018 sollten zudem vier F 125-Fregatten für die deutsche Marine in Wert von 2,9 Milliarden Euro gebaut werden. Bei der Kiellegung der ersten Fregatte „Baden-Württemberg“ im Jahr 2011 habe Blohm + Voss-Chef Aly „von einem neuen Kapitel in der Geschichte der Marine“ gesprochen.

Auch die anderen Firmen hätten in der Kriegsproduktion kräftig abgesahnt, so die AktivistInnen. Muehlhan hat den Oberflächenschutz für den Einsatzgruppenversorger „Bonn“ geliefert, Northrop Grumman ist Spezialist für Navigationssysteme von Kriegsschiffen.  KVA