„Das sind die Bösen“

Theatergruppe macht St. Pauli zur Bühne

■ 61, Produktionsleiterin des Theaterstücks „Fun Park Fiktion“. Sie arbeitet seit 1976 bei der der Gemeinwesenarbeit (GWA).

taz: Frau Filipschack,was ist ein theatraler Rundgang?

Christine Filipschak: Wir spielen unser Theater Stück „Fun Park Fiktion“ nicht auf einer Bühne, sondern wir machen mit den Zuschauern einen Rundgang durch St. Pauli. Das machen wir von der Gemeinwesenarbeit St. Pauli jetzt im zwölften Jahr.

Wie funktioniert das?

Wir starten am Atlantic Haus und gehen bis zum Bismarck-Denkmal. Zwischen drin machen wir zwölf Stopps. Da spielen wir dann unser Stück.

Ihr Stück geht nicht nur durch, sondern auch um St. Pauli.

Genau, es geht um Gentrifizierung, um den Stadtteil und die Menschen, die da wohnen. Dafür machen wir St. Pauli zur Kulisse unseres Stücks. Auch die Schauspieler sind alle aus St. Pauli.

Und worum geht’s?

Die Fun Park Crew macht in St. Pauli alles neu. Die wollen alles unheimlich authentisch gestalten. Machen es dabei aber ganz künstlich und vertreiben die Realität. Das sind die Bösen. Und dann gibt es noch die Rest-Realität. Das sind der alte Paul und die Kinder. Das sind die Guten. Wir packen das, was sich in St. Pauli abspielt, in ein Theaterstück und stellen es überspitzt da. Leute aus dem Stadtteil machen sich für ihre Wohngegend stark.

Wer ist die echte Fun Park Crew?

Das sind die Investoren und alle die, die verantwortlich sind für das, was in St. Pauli passiert. Hier sieht man ja jeden Tag irgendwas Neues, wenn man durch den Stadtteil läuft.  INTERVIEW: TIR

Premiere des Theaterstückes „Fun Park Fiktion“: Samstag, 18 Uhr, Atlantic-Haus, Bernhard-Nocht-Straße 113. Die Karten kosten 16 Euro, ermäßigt 8 Euro.