Mehr Arbeit für Lehrer-Nachwuchs

SPAREN Referendare sollen statt zwölf künftig 18 Monate unterrichten

Die Schulbehörde plant Mehrarbeit für Referendare und will damit 40 Stellen sparen. Schon bisher stehen die rund 850 Referendare ein Jahr lang zwölf Stunden pro Woche allein in der Klasse. Künftig soll dieser „eigenständige Unterricht“ auf die ganze Referendariatszeit von 18 Monaten ausgedehnt werden.

„Im Gegenzug wird die Stundenzahl von zwölf auf zehn gesenkt“, beschwichtigt Behördensprecher Peter Albrecht. Auch würden Theorieanteile in die spätere „Berufseingangsphase“ für Junglehrer verlegt. Von der Umstellung würden Referendare und Schulen „profitieren“. Möglich werde die Ausweitung, weil Studierende heute schon während des „Kernpraktikums“ Schulpraxis kennenlernten und beim Referendariat-Start nicht mehr „ins kalte Wasser springen“.

Referendare sind schon länger die Melkkuh der Schulpolitik. Der eigenständige Unterricht wurde in den 1990ern unter heftigem Protest zunächst mit vier Stunden eingeführt und seither schon dreimal erhöht, zuletzt 2004, um 42 Stellen zu sparen.

GEW-Chef Klaus Bullan spricht von einem Angriff auf die jungen Lehrkräfte: „Sie werden verheizt.“ Wenn der Senat meine, sie hätten genug Erfahrung, um zu unterrichten, „kann er sie auch gleich richtig bezahlen“. Auch die CDU warnt. „Wir hatten zu unserer Regierungszeit Vergleichbares überlegt“, sagt Schulpolitiker Robert Heinemann. „Wir entschieden uns dagegen, weil man an der Lehrerausbildung nicht sparen darf.“  KAJ