KOMMENTAR: MARCO CARINI ÜBER DEN FC ST. PAULI
: Miese Bilanz

Der Zickzackkurs hat ein Ende: Erst Schulte und Schubert auf Bewährung, dann Schubert adé, Schulte olé – und nun zum Schluss genau umgekehrt. Planlos hat der Vorstand des FC St. Pauli am Personalkarussell gedreht, dabei ein denkbar schlechtes Timing gewählt. Denn am Ende der Schu-Schu-Posse steht der Zweitligist nun genau zu dem Zeitpunkt ohne Sportchef da, wo ein solcher am allerdringendsten gebraucht wird.

Während etwa zehn Spieler den Club verlassen werden, sind mit den aus Paderborn abgeworbenen Florian Mohr und Sören Gonther bislang nur mickrige zwei Neuverpflichtungen fix. Ein Not-Quartett aus Vorstandsmitglied Jens Duve, Trainer Schubert, Co-Trainer Andreas Meggle und Chef-Scout Stefan Studer, assistiert von Präsident Stefan Orth, soll nun irgendwie einen Kader zusammenkloppen, der finanzierbar ist und in der kommenden Saison um den Bundesliga-Aufstieg mitspielen kann. Professionell geht anders.

Die aktuelle Zwischenbilanz des St. Pauli-Sommertheaters lautet: Ein geschasster Sportchef, ein demontierter Trainer, ein wankelmütiger Vorstand, ein geschrumpfter Kader. Erinnerungen an frühere Chaos-Zeiten beim Kiezclub werden da wach. Um die Krise zu beenden, braucht der Club schnell einen Schulte-Nachfolger. Doch der ist nirgends in Sicht.