SOUNDTRACK

Düster und bunt sind im Fall von Marc Richter alias Black To Comm keine Gegensätze: Als gleichzeitige Reinkarnation von Philipp Glass und Aleister Crowley wird der Hamburger Dekorder-Label-Chef für seine unerschrocken-obskuren Klangforschungen gefeiert. Vor kurzem ist das siebte Album des Drone-Merkwürdigkeiten-Produzenten in der Abseitigkeits-Hochburg De Stijl Records erschienen, entstanden ist „Earth“ unter dem Einfluss von starken Schmerzmitteln (wegen Knochenbruch) als Soundtrack zum gleichnamigen Stummfilm des singapurischen Künstlers Ho Tzu Nyen. Der ist eine 40-minütige finstere dystopisch-post-apokalyptische Collage auf der Grundlage von Gemälden klassischer europäischer Maler wie Caravaggio und Rembrandt. Entsprechend schwermütig, langsam und bewusstlos geht die aus Loops von Schellack- und Vinyl-Platten, akustischen und elektronischen Instrumenten von Renate Nikolaus, singenden Sägen von Christopher Kline, Rutger Zuyderveits Klangschalen und beängstigender Stimmarbeit des britischen Sängers David Aird alias Vindicatrix collagierte Musik zugrunde, schläft und wacht auf, stirbt und wird wiedergeboren. Im Rahmen des Blurred Edges-Festivals wird die Veröffentlichung in der Krypta des Golems gefeiert, vorher steht die erste Dekorder-Platte des Hamburger Duos Phantom Horse, bestehend aus Ulf Schütte und Niklas Dommaschk, auf dem Programm: Experimentelle Elektronik zwischen Krautrock und Minimal Music. Do, 17. Mai, 21 Uhr, Golem (Krypta), Große Elbstraße 14  MATT