„Aktion Brandt“

Mit der „Aktion Brandt“ sollten ab 1942 Bettenplätze für Kriegsverletzte entstehen. Dazu wurden Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten in Ausweichkrankenhäuser verlegt – oder bei dieser Gelegenheit gleich umgebracht. Denn die nach dem „Bevollmächtigten für das Sanitäts- und Gesundheitswesen“ Professor Karl Brandt benannte Aktion war Nachfolgerin der Aktion T4, bei der bis 1941 mehr als 70.000 psychisch Erkrankte und Behinderte vergast wurden.„Aktion Brandt“ betrieb die „Euthanasie“ subtiler: Gemordet wurde dezentral in den Kliniken vor Ort und nicht mit Gas, sondern mit Gift oder durch Nahrungsentzug. Deshalb gibt es bis heute keine genaue Opferzahl, Historiker rechnen mit mindesten 30.000 Toten. Auch über Morde im Ausweichkrankenhaus Wimbern war bislang nichts bekannt, obwohl der Chefarzt bekanntermaßen von Brandt persönlich eingesetzt wurde. „Zwei Drittel des Personals waren Parteimitglieder“, hat Professor Bernd Walter vom Landschaftsverband Westfalen recherchiert. „Man kann davon ausgehen, dass hier der rassehygienische Geist herrschte.“ MIB