Tröpfchen in der Luft

Luftbefeuchter sind im Winter ein heiß diskutiertes Thema: Dienen sie der Gesundheit oder schaden sie ihr sogar? Wer Zweifel hat, kann sich mit Hydrokultur-Pflanzen behelfen. Hübscher sind die ohnehin

Wenn es draußen kalt ist, läuft drinnen die Heizung auf Hochtouren. Die trockene Luft in Wohnzimmer und Co. kann die Schleimhäute reizen. „Im Schleim sind Abwehrstoffe enthalten. Trocknet er aus, können sich Krankheitserreger leichter dort ansiedeln und das Infektionsrisiko steigt“, sagt der Umweltmediziner Thomas Fenner. Luftbefeuchter versprechen Abhilfe. Doch die sind umstritten.

Unterschieden werden drei Arten von Luftbefeuchtern: Verdampfer, Verdunster und Vernebler. Bei der ersten Variante wird Wasser bis zum Siedepunkt erhitzt und dann als Dampf an die Umgebung abgegeben, ähnlich wie bei einem Teekessel. Hier besteht allerdings die Gefahr der Überfeuchtung. Ebenso beim Vernebler, der feine Tröpfchen in der Luft verteilt – was zu Kalkflecken auf Möbeln führen kann. Beim Verdunster wird das Wasser in der Regel auf einer großen Oberfläche verteilt und durch ein Gebläse an die Luft abgegeben. Für alle Varianten ist die regelmäßige Entkalkung, das Auswechseln der Filter und die Reinigung wichtig, um der Keimbildung vorzubeugen.

„Raumluftbefeuchter sind Keimschleudern“, sagt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Viele der angebotenen Produkte ließen sich schlecht reinigen und seien wahre Sammelbecken für Bakterien, die dann in die Raumluft geschossen würden. Umweltmediziner Fenner ist zwar der Meinung, das habe auf gesunde Patienten in der Regel keine Auswirkungen. „Aber bei Asthmatikern und Allergikern kann das durchaus zu gesundheitlichen Beschwerden führen“, so der Arzt. Er gibt aber auch zu bedenken, dass die Geräte bei guter Wartung mehr Vor- als Nachteile böten. Dieser Ansicht ist auch René Schneider. Er ist Geschäftsführer der Firma Brune, die Luftbefeuchter herstellt. „Ein Gerät ist nur so hygienisch wie seine Wartung“, so Schneider. Bei regelmäßiger Säuberung der Produkte bestehe demnach auch kein Grund zur Sorge.

„Zu trockene Luft kann Schwundrisse bei Möbelstücken oder Holzfußböden verursachen“, gibt Wohn- und Umweltberater Axel Reitzug zu bedenken. Er empfiehlt bei einer Zimmertemperatur von 20 Grad eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 50 Prozent. Liegt der Wert darüber, drohen Schimmelpilze. Die relative Luftfeuchtigkeit lässt sich mit einem Hygrometer messen. Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg ist jedoch der Meinung, dass es in gut isolierten Wohnungen eher zu feucht als zu trocken ist. Sollte das Hygrometer dennoch einen zu geringen Wert anzeigen, empfiehlt er Zimmerpflanzen auf Hydrokultur-Basis – zum Beispiel Papyrus, Drachenbaum oder Hibiskus, die bis zu zwei Liter Wasser am Tag abgeben. Und ganz nebenbei noch die Luft filtern. sock