Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Steinbrück handelt mit seinem Finger, den Grünen fehlt der Motor, und am Ende klatscht keiner mehr.

Baut auf, baut auf: Die Opposition wird am Montag in einer Woche mit dem Wiederaufbau beginnen. Bild: dpa

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?

Friedrich Küppersbusch: Obama bringt Putin in die Verantwortung für den Frieden, und hier klatscht keiner.

Was wird besser in dieser?

Am Montag in einer Woche beginnt der Neuaufbau der Opposition.

Peer Steinbrück zeigt im SZ-Magazin den Stinkefinger. Spricht Sie das mehr an als die Raute von Angela Merkel?

Gute Antwort, falsche Frage: Um eine Meinung zur NPD gebeten, hätte Steinbrück so performen können und ein Thema gesetzt. So handelt diese Provokation von sich selbst, wie der ganze Steinbrück. Jeder 35-jährige Provinzbürgermeister lernt heute bei Regionalzeitung und Lokalradio schnell, eineindeutig zu kommunizieren. Steinbrück stolpert aus Ministerialbüros und Parteigremien auf den Marktplatz und erlegt dort waidgerecht die eigene Socke.

Angeblich sind die Deutschen spätestens seit dem Fußball-Sommermärchen ein total entspanntes Volk. Warum dann die Aufregung über diese Geste?

Ein Thema aus Abwesenheit von Themen. Bei allem Dilettantentum der SPD-Kampagne übersieht man allerdings gern, dass auch ein besserer Auftritt in eine Mauer aus Medienargwohn liefe. Nächsten Montag werden sie Nahles zur Dilettante erklären neben Onkel Peer, und ganz falsch müssen sie damit nicht liegen.

Die Grünen stehen in den Umfragen nicht so gut da. War das mit den Steuererhöhungen für Reiche ein Fehler?

„Würden Sie von diesem Mann einen Gebrauchtwagen kaufen?“, fragte die Kennedy-Kampagne 1960 unter einem Foto von Richard Nixon. Kennedy gewann, das Plakat galt als Todesstoß für den Gegner. Die Grünen wollen uns ein Auto verkaufen und sagen: „Den Motor müssten aber die Sozis noch einbauen, oder na ja, vielleicht geht’s ohne.“ Es gibt keinen Machtvorschlag, Grün wählen ist ohne die nötige Autosuggestion recht selbstgenügsam. Man macht nichts falsch, bietet Steueropfer an und hinterher regiert Merkel.

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Jahrgang: gut. Deutscher Journalist, Autor und Fernsehproduzent. Seit 2003 schreibt Friedrich Küppersbusch die wöchentliche Interview-Kolumne der taz „Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?".

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