Jahresbericht des Wehrbeauftragten: Deutsche Soldaten zu dick

Wehrbeauftragter Reinhold Robbe beklagt die mangelnde Fitness junger Soldaten. Von einer "Vermopplung" der Truppe wollte er aber nichts hören.

Zeigt her eure Bäuche... Bild: dpa

BERLIN taz Das Wort "Vermoppelung" verbat Reinhold Robbe sich bei der Vorstellung seines Jahresberichts am Dienstag in Berlin ausdrücklich. Dabei hatte der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages sich im Vorwort seines Berichts selbst gesorgt, die SoldatInnen seien "zu dick, treiben zu wenig Sport und achten zu wenig auf ihre Ernährung".

Und Robbes Sorge scheint berechtigt. Sie stützt sich auf eine Untersuchung der körperlichen Leistungsfähigkeit von mehr als 4.000 männlichen Soldaten zwischen 18 und 29 Jahren, die zu dem Ergebnis kommt: Mehr als 40 Prozent der jungen Soldaten sind übergewichtig, mehr als ein Fünftel treibt nie Sport, und die Hälfte raucht. Übergewicht ist unter jungen Armeeangehörigen deutlich verbreiteter als bei gleichaltrigen Zivilisten.

Robbe wollte jedoch nicht "mit dem Finger auf die Betroffenen zeigen" und sah stattdessen den Dienstherrn in der Pflicht, "massiv einzuschreiten". Sport dürfe "nicht ständig anderen Dingen zum Opfer fallen", und die Bundeswehr müsse "eine effektive gesundheitliche Aufklärung betreiben". Außerdem warnte er davor, an der Qualität der Verpflegung zu sparen.

Die mangelnde Fitness der Truppe weise außerdem darauf hin, dass "Bürokratismus und Regelungswut" die SoldatInnen zu lange an den Schreibtisch fesselten und kaum Zeit für Sport ließen. Robbe beruhigte allerdings gleichzeitig, die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr sei nicht gefährdet. CHRISTIAN SIEPMANN

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