Protest gegen Prozess in Dessau

DESSAU-ROSSLAU/BERLIN epd ■ Über hundert Menschen haben am Sonnabend in Dessau (Sachsen-Anhalt) mit einer Demonstration friedlich gegen den bisherigen Prozess zur Klärung des Todes eines Afrikaners in einer Polizeizelle protestiert. Das Verfahren vor dem Landgericht gegen die beiden Polizisten habe sich „zu einer Farce entwickelt“, die wesentlichen Fragen zur Klärung des Todes von Oury Jalloh würden gerichtlich nicht behandelt, erklärte ein Sprecher der Flüchtlingsinitiative The Voice. Während die Polizei von rund 120 Demonstranten sprach, zählte die Initiative Oury Jalloh rund 250 Teilnehmer. Der Flüchtling war bei einem Brand in einer Haftzelle des Dessauer Polizeireviers am 7. Januar 2005 ums Leben gekommen. Der damalige Dienstgruppenleiter Andreas S. ist wegen Körperverletzung mit Todesfolge, ein zweiter Beamter wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft wäre die Rettung des Asylbewerbers möglich gewesen, wenn die Polizisten rechtzeitig und richtig reagiert hätten. Oury Jalloh kam in dem Revier bei einem Feuer ums Leben, das er trotz Fixierung an einer Liege selbst entzündet haben soll. Der Prozess soll am 18. August fortgesetzt werden.