Studenten weiten ihre Proteste aus

HOCHSCHULEN Studierende besetzen Universitätsgebäude in München und Berlin, ähnliche Aktionen gibt es in 20 deutschen Städten. Schavan fordert von den Ländern eine rasche Umsetzung der Reformen

BERLIN afp | Die für umfangreiche Änderungen im Hochschulwesen eintretenden Studenten haben ihre bundesweiten Proteste ausgeweitet. In Berlin und München besetzten hunderte Studierende seit Mittwochabend Universitätsgebäude, wie Studentenvertreter mitteilten. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) forderte von den Ländern die rasche Umsetzung der Hochschulreformen.

In München besetzten Studenten das Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität. Damit seien die bisherigen Versuche, Probleme im Bildungssystem totzuschweigen, unmöglich geworden, teilten die Demonstrierenden mit. Sie fordern unter anderem ein Mitbestimmungsrecht an allen Entscheidungsprozessen der Universität. Im Audimax wurde ab Donnerstag in einem offenen Plenum über die Forderungen diskutiert.

In Berlin besetzten Studenten der Freien Universität und der Humboldt-Universität Räume der Hochschulen. Wie lange die Protestaktion andauern sollte, war zunächst nicht absehbar. In Tübingen räumten die Studenten derweil einen besetzten Hörsaal, nachdem die Uni-Leitung die Polizei alarmiert hatte.

Nach Angaben der Studenten waren inzwischen in etwa 20 deutschen Städten Hochschulen besetzt. Ausgegangen waren die Proteste von der Universität in Wien, wo zuerst Studenten für veränderte Studienbedingungen demonstriert hatten. Inzwischen weiten sich die Proteste in Europa aus. Die Forderungen sind dabei allerdings nicht einheitlich, deutsche Studenten beklagen unter anderem Mängel bei der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge. Sie fordern den Verzicht auf Studiengebühren und ein „Lernendengehalt“ an Stelle von Stipendien oder Krediten für Studenten.

Schavan forderte die Länder auf, die beschlossenen Hochschulreformen rasch umzusetzen. Es gehe dabei um die Glaubwürdigkeit der Bildungspolitik. Die Studenten brauchten eine Entschlackung der Studiengänge. Die Länder müssten den jungen Leuten auch zeigen, dass es die Politik ernst meine mit den angekündigten Verbesserungen im Bildungswesen.