Machtkampf der „Exzellenzen“

HOCHSCHULE Ex-Kulturstaatsminister Nida-Rümelin kandidiert gegen amtierenden Uni-Präsidenten

MÜNCHEN | An der Universität München bahnt sich ein Wettstreit um den Posten des Präsidenten an. Der Münchner Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin hat in dieser Woche überraschend bekannt gegeben, der nächste Präsident der Ludwigs-Maximilians-Universität werden zu wollen. Er will im Juni gegen den amtierenden Präsidenten Bernd Huber antreten. Das bestätigte Nida-Rümelin gegenüber der taz.

Die Ludwig-Maximilians-Universität ist eine von neun Hochschulen, die von der Bundesregierung als Elitehochschulen gefördert werden. Die Amtszeit von Präsident Bernd Huber läuft in diesem Jahr aus. Huber sagte der taz, er wolle sich erneut zur Wahl stellen. Der Präsident wird vom Hochschulrat gewählt, welcher aus jeweils acht Mitgliedern der Universität und acht externen Vertretern aus Politik und Wirtschaft besteht.

Der Finanzwissenschaftler Huber steht seit acht Jahren an der Spitze der LMU und hat die Uni erfolgreich in die Exzellenz-initiative der Bundesregierung geführt. Von den ausgelobten 1,9 Milliarden Euro sahnt die Universität gegenwärtig 180 Millionen Euro ab und damit die höchste Summe von allen teilnehmenden Hochschulen. Huber leitete 2006 einen Prozess ein, durch den Geld und Personal zu vielversprechenden Bereichen umgeschichtet und einige Fächer ganz gestrichen wurden.

Die Kampfansage Nida-Rümelins ist deshalb mehr als ein Wettstreit unter Lokalmatadoren. Nida-Rümelin warnt vor den angelsächsisch geprägten Vermarktlichungstendenzen der europäischen Unis. Gleichzeitig kritisiert er die verschulten Bachelor- und Masterstudiengänge.

Damit könnte Nida-Rümelin zumindest bei den Studierenden gut ankommen. Diese besetzten im November aus Protest gegen schlechte Studienbedingungen das Audimax. Ein Mitglied der Studierendenvertretung, Stuve, sagte, Nida-Rümelin habe bereits angefragt und um ein Gespräch gebeten. ale, mk

■ Julian Nida-Rümelin und Bernd Huber werden am 24. April zu Gast im „taz-Labor“ in Berlin sein