Teurer heiliger Freitag: Puma stoppt Styleislam

Das Modelabel "Styleislam" wollte den heiligen Freitag auf einem T-Shirt featuren. Das ging dem Sportmode-Label Puma gegen den Strich: Der Schriftzug sei ihrem zu ähnlich.

Inzwischen nicht mehr auf der Website von Styleislam zu finden: Das beanstandete T-Shirt. Bild: styleislam

BERLIN taz | Das T-Shirt war als Friedensbotschaft gedacht: "Die Menschen sollten darüber ins Gespräch miteinander kommen", sagt Melih Kesmen vom Modelabel Styleislam aus dem nordrhein-westfälischen Witten. Jetzt aber ist das Hemd mit dem Aufdruck "Juma" zum Streitobjekt geworden. Als jumaa oder jumah wird der für Muslime heilige Freitag bezeichnet, das T-Shirt soll als Erinnerung an diesen Tag und das Gebet erinnern.

Weil aber nicht nur der Wortklang, sondern auch der Schriftzug starke Ähnlichkeit mit dem Logo der Firma Puma aufweist, sah sich der Sportartikelhersteller genötigt, Kesmen mit einer Klage zu drohen. "Das ist eine klare Markenrechtsverletzung, deshalb haben wir Styleislam aufgefordert, das Produkt vom Markt zu nehmen", sagt Ulf Santjer, Pressesprecher von Puma Deutschland. Natürlich stehe es Styleislam aber frei, das Wort Juma in jeder anderen Form zu verwenden.

"Wir wollten mit dem Juma-Schriftzug Menschen ins Gespräch bringen und Muslime an die Bedeutung des Freitagsgebetes erinnern - aber keine Marke verunglimpfen", so Kesmen. Styleislam ist eine der bekanntesten Marken des sogenannten Pop-Islam. Der Begriff steht für eine islamische Jugendkultur, die sehr religiös ist, sich aber gerne der Symbole der Popkultur bedient.

Will Kesmen also nicht einfach von der Bekanntheit des Puma-Logos profitieren und die damit verbundenen positiven Assoziationen als Motor für die eigene Botschaft verwenden? "Wir bieten mittlerweile über 40 verschiedene Motive an, das beweist doch, dass wir genug eigenes kreatives Potenzial besitzen", findet Kesmen. Als Reaktion auf die Vorwürfe durch Puma erklärte sich Styleislam sofort bereit, das Motiv aus dem Sortiment zu nehmen. Bei Puma sieht man den Fall offenbar als erledigt an, weitere rechtliche Schritte seien nicht geplant, so Santjer.

Für Kesmen sieht die Situation anders aus. Denn der Anwalt von Puma stellt noch weitere Forderungen an ihn: rund 3.200 Euro Anwaltskosten. "Das kann sich aber noch weiter zuspitzen", fürchtet Kesmen. Seine Firma hat offengelegt, wie viele Produkte mit dem Juma-Logo verkauft wurden - es waren genau 67. Seine Geschäftsabrechnungen will der 34-jährige Designer nicht offenlegen, schließlich sei man dem Hauptanliegen von Puma ohne Zögern nachgekommen. In deren Presseabteilung will man sich zu den Forderungen nicht äußern.

Protest gegen seine Artikel ist Kesmen mittlerweile fast schon gewohnt. Schon einmal hat er eine T-Shirt-Serie aus dem Angebot zurückgezogen, damals hatten sich einige bayerische Christen an der Aufschrift "Jesus is a muslim" gestört. "Dabei bedeutet Muslim einfach nur ,der Gottergebene'", sagt Kesmen. Damals hat er die Botschaft abgewandelt in "Jesus and Muhammad - Brothers in Faith". Man löse mit den orientalischen Schriftzügen und der Botschaft eines toleranten Islam viel positive Reaktionen aus. Die klassischen Vorwürfe gegen die Religion gebe es aber auch. "Für viele steht der Islam für die Unterdrückung von Frauen, dabei arbeiten bei uns neben zwei Männern fünf Frauen - und die haben was zu sagen", sagt Kesmen.

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