Arbeiterkinder müssen zu Hause studieren

BERLIN taz | Studierende, deren Eltern selbst studiert und ein gutes Einkommen haben, gehen doppelt so häufig ins Ausland als weniger privilegierte Studierende. Das zeigt eine Sonderauswertung des Deutschen Studentenwerkes (DSW) zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden. „Die soziale Selektivität des deutschen Hochschulsystems schlägt auch bei der Mobilität durch“, bemerkt der DSW-Präsident Rolf Dobischat.

Von 100 Studierenden aus hochschulnahen und einkommensstarken Familien nehmen 20 eine Auszeit für Auslandssemester oder -praktika. Von 100 Studierenden der unteren Herkunftsgruppe sind es nur elf. Das mag damit zusammenhängen, dass drei Viertel der Studierenden im Ausland auf elterliche Unterstützung angewiesen sind. Der Anteil derjenigen, die Auslands-Bafög bekommen, liegt nur bei 30 Prozent.

Insgesamt studieren 15 Prozent aller deutschen Studierenden zeitweilig im Ausland, ihr Anteil ist damit seit 2003 (16 Prozent) annähernd gleich geblieben. Deutlich erhöht hat sich die Zahl der Studierenden, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Im vergangenen Jahr kamen 180.000 Studierende zum Studium nach Deutschland und damit 80.000 mehr als 13 Jahre zuvor. Jeder achte ausländische Studierende kommt aus China. ALE