Strip und Pfefferspray

UNI 15.000 gegen Bildungskürzungen

AUS HAMBURG EMILIA SMECHOWSKI

In Hamburg sieht sich der neue Senat unter Beschuss: Weil die SPD im Wissenschaftsetat Kürzungen von bis zu 32 Millionen Euro durchsetzen will, steht eine breite Koalition von Uni-Angehörigen auf der Straße. Sie fordern vom Senat, alle Sparbeschlüsse seit 2010 zurückzunehmen, jährlich 3 Prozent mehr Geld zu bewilligen sowie die Studiengebühren zu ersetzen, die 2012 abgeschafft werden sollen. Am Dienstagabend waren dazu rund 15.000 Uni-Angehörige gemeinsam auf die Straße gegangen.

Vor dem Rathaus räumte die Polizei unter Einsatz von Pfefferspray ein Protestcamp, das Studierende dort errichtet hatten. Das Besondere an dem Hamburger Protest ist die Riege derjenigen, die in der ersten Reihe stehen: So war es gerade der für sein Engagement für die neoliberale Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bekannte Uni-Präsident Dieter Lenzen, der sich in den letzten Wochen immer wieder offensiv zu Wort gemeldet hatte, die Demonstration anführte und sich außerdem an einem Sitzstreik beteiligte.

Der Leiter der Hamburger Kunsthochschule, Martin Köttering, entledigte sich bei einer Sitzung des Hamburger Wissenschaftsrats am Dienstag gar seines Jacketts und seines Hemdes – und trat aus Protest halb nackt vor die Fachpolitiker.

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