Feuer im Rauch-Haus bricht zugleich an zwei Stellen aus

BRAND Bei Feuer in Berliner Projekt werden zwölf Menschen verletzt. Polizei vermutet Brandstiftung

BERLIN taz | Beim Brand in einem Hausprojekt in Berlin-Kreuzberg am ersten Weihnachtsfeiertag gehen die Ermittler von Brandstiftung aus, sagte die Polizei der taz. Im Georg-von-Rauch-Haus, das zum ehemaligen Krankenhaus Bethanien gehört, war am frühen Sonntagmorgen zugleich im Keller und im Treppenhaus Feuer ausgebrochen, zwölf Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer.

Die Bewohner wurden eigenen Angaben zufolge im Schlaf überrascht, im Haus brach Panik aus. Zwei Menschen sprangen aus dem Fenster und trugen schwere Knochenbrüche davon, ehe die Feuerwehr kurz vor 7 Uhr eintraf. 120 Beamte waren im Einsatz, sie retteten, teils mit Leitern, 26 Menschen aus dem Gebäude. 10 Menschen mussten mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden, darunter zwei kleine Kinder. Neben den rund 40 Bewohnern befanden sich wegen einer Weihnachtsfeier am Abend zuvor zahlreiche Gäste im Haus. Der Brand verursachte schwere Schäden am Gebäude. Fenster, Elektrizitätsleitungen und ein Teil der Wohnungen sind zerstört.

Die meisten Bewohner haben das Haus verlassen. Die Feuerwehr teilte ihnen mit, das Haus sei nicht einsturzgefährdet, jedoch sei der Aschestaub giftig. Da das Feuer zeitgleich an zwei Stellen ausbrach, geht die Polizei von Brandstiftung aus. Die Kriminalpolizei hat am Sonntagnachmittag mit der Spurensicherung begonnen, sie untersucht, ob Brandbeschleuniger verwendet wurden. Auf linken Internetseiten äußerten Nutzer Vermutungen über einen rechtsextremen Hintergrund der Tat. Im Haupthaus des Bethanien befindet sich auch noch das linke Hausprojekt „New Yorck“. In dessen Treppenhaus war es im Oktober 2008 ebenfalls zu einem Brand gekommen. Auch damals ging die Polizei von Brandstiftung aus. Der Song „Das ist unser Haus“ von Ton Steine Scherben machte das Georg-von-Rauch-Haus zu einem Symbol der Hausbesetzerbewegung.

JULIANE SCHUMACHER