unterm strich
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Erwin Geschonneck ist im Alter von 101 Jahren in Berlin verstorben. Er führte ein Ausnahmeleben: Er war Brecht- und Defa-Schauspieler, Kommunist, Antifaschist, KZ-Überlebender, für einen Oscar nominiert. Zahlreiche Defa-Produktionen wären ohne ihn nicht vorstellbar, allen voran Konrad Wolfs „Sonnensucher“ (1958) und Frank Beyers Filme „Nackt unter Wölfen“ (1963), „Karbid und Sauerampfer“ (1963) sowie „Jakob der Lügner“ (1974). Geschonneck wurde am 27. Dezember 1906 in Ostpreußen geboren; sein Vater war Flickschuster, seine Mutter starb nach der Geburt. Die Familie zog nach Berlin. Zur Schule ging Geschonneck, bis er 14 war, dann hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Er politisierte sich in der Arbeitersportbewegung und als Mitglied von Agitprop-Gruppen. 1931 hatte er eine Statistenrolle in Slatan Dudows „Kuhle Wampe oder wem gehört die Welt?“. 1933 emigrierte er. Als er 1938 aus der Sowjetunion ausgewiesen wurde, wurde er verhaftet und in Konzentrationslagern festgehalten.