Filming Abu Ghraib
: „Standard Operating Procedure“ von Errol Morris

H: CinemaxX Nikolaistraße; HH: Studio-Kino

Der Dokumentarfilmer Errol Morris hat einen ganz eigenen Stil entwickelt, mit dem er komplizierte und politisch brisante Themen filmisch sehr verführerisch aufarbeitet. Dazu gehören computeranimierte Sequenzen, nachgestellte Szenen und eine ausgefeilte Filmmusik, die meistens von Philip Glas komponiert wird. Für sein Porträt von Robert S. McNamara „The Fog of War“ bekam er 2004 den Oscar. Aber bei seinem neuen Film über die Skandalbilder von Abu Ghraib hat er sich übel verhoben, weil diesmal Form und Inhalt einfach nicht zusammenpassen. Wenn etwa wie auf dem Bild oben Szenen von Häftlingen und Folteropfern nachinszeniert werden, bekommt das schnell einen unangenehmen Unterton, und so ist der inhaltlich ähnliche, aber viel nüchterner inszenierte Oscargewinner dieses Jahres „Taxi to the Dark Side“ von Alex Gibney dem Thema viel angemessener.