Ein Kind der 60-er
: „Friedliche Zeiten“ von Neele Leana Vollmar

H: CinemaxX Nikolaistraße; HB: Schauburg; HH: UCI Othmarschen

Eine Kindheit in den 60er Jahren der Bundesrepublik wird ganz aus der Perspektive dieses Mädchens erzählt. So etwas ist in der Belletristik verbreiteter und wohl auch wirkungsvoller als im Kino, und so ist „Friedliche Zeiten“ denn auch die Adaption einer Erzählung von Birgit Vanderbeke. Im Film kann man die Realität nie ganz mit den Augen eines Protagonisten sehen, - der radikale Versuch einer subjektiven Kamera gilt allgemein als misslungen. So bleiben als Stilmittel die Erzählstimme im Off, eine Kameraführung, die immer möglichst nah am Erzähler bleibt und die Atmosphäre, die durch Licht, Ausstattung, Musik usw. geschaffen wird. Und in diesem Sinne ist Neele Leana Vollmar durchaus ein eindrucksvoller Film gelungen. Aus jedem anderen Blickwinkel würde hier zwangsläufig die Geschichte eines Monsters erzählt werden, denn die Mutter der kleinen Heldin treibt durch ihre Angstneurose alle anderen in den Wahnsinn.