unterm strich
:

Es hat lange gedauert, bevor die Nachrichten von der Rückgabe geraubter Kultur von den musealen Institutionen mit Erleichterung vermeldet werden: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat am Montag zehn Autografe aus dem Nachlass des Komponisten und Musikschriftstellers Edwin Geist an dessen Erben zurückgegeben. Gleichzeitig wurde ein unbefristeter Leihvertrag geschlossen, sodass die Handschriften in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz verbleiben werden. „Den Erben – insbesondere Geists Nichte Rosian Zerner in Newton, Massachusetts –, die uns die Handschriften anvertrauen, sind wir zu großem Dank verpflichtet“, erklärte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger.

Edwin Geist wurde 1902 in Berlin geboren. Einen Teil seiner Autografe hatte die Deutsche Staatsbibliothek (Berlin Ost) 1964 durch eine Schenkung der „Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft“ erhalten. Deren weiter zurückliegende Wege lassen sich bisher nur unvollständig beschreiben. Aus der Biografie Geists ist jedoch erkennbar, dass die Handschriften verfolgungsbedingt entzogen worden waren.

Edwin Geist schrieb zwei Opern, zahlreiche Lieder, Chorstücke und eine kleine Totenmesse. Er sah sich in der Tradition der Moderne und entdeckte zugleich Gemeinsamkeiten mit der litauischen Volksmusik. Als „Halbjude“ in Deutschland unter Berufsverbot gestellt, war er nach Litauen ausgewandert, wo er seine spätere Frau Lyda kennenlernte. Nachdem die deutsche Wehrmacht einmarschiert war, wurde er – ebenso wie seine Ehefrau – auch dort verfolgt und musste zeitweise im Getto leben. 1942 wurde er verhaftet und erschossen. Kurz danach nahm sich 1943 seine Ehefrau, die Jüdin war, das Leben. In ihrer Wohnung befanden sich zu diesem Zeitpunkt Autografen der Kompositionen von Edwin Geist. Dritte entfernten den Nachlass anschließend ohne Beteiligung der Familie aus der versiegelten Wohnung des Ehepaars.

Volker Schlöndorff will in Russland Theater machen. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Neuhardenberg plant er, das Tolstoi-Drama „Und ein Licht leuchtet in der Finsternis“ in der russischen Provinz zu inszenieren, auf dem malerischen Landgut Jasnaja Poljana, auf dem Tolstoi gelebt hat. „In Zeiten der Finanzkrise ist dieses Tolstoi-Werk brandaktuell“, findet der Regisseur. Rund 600.000 Euro kostet die Koproduktion, die Hälfte davon zahlt die EU. Eingeschlossen sind auch Aufführungen in Neuhardenberg. „Wir brauchen etwa zwei Lastwagen mit Ausstattung, das Ganze ist schlicht gehalten“, erzählt Schlöndorff.