Winter in Berlin

Festhalten, Mitwippen: Die Musikerin Barbara Morgenstern tourt mit ihrem Disco-Songwriter-Pop durch den Norden

Klingt kühl, der elektronische Disco-Beat. Eine glatte, unverbindliche Grundlage, anonym wie die Großstadt. Darüber liegt dann dieses Klavier, das die Wärme bringt, aber keine Harmonie. Zumindest keine einfache. Ein bisschen, als hätte Tori Amos den Tritonus entdeckt.

Wahrscheinlich wird nicht getanzt zur Musik der Berliner Musikerin Barbara Morgenstern, wahrscheinlich sind es Konzerte, bei denen sich alle an einer Pilsflasche festhalten, mitwippen und nachher voll des Lobes sind. Weil Morgensterns lyrische Pop-Moderne gut gemacht ist. Und weil es erfreulich ist, dass es so etwas gibt: Musik, die weit abseits vom Mainstream ist, aber trotzdem gut zu hören. Man braucht kein Vorwissen dazu und keine Depression, nur ein bisschen Bereitschaft zur Melancholie. Und man sollte eine Vorstellung davon haben, was Winter in Berlin bedeutet.

Denn das ist die Stadt, in der Morgenstern, 37, lebt und an der sie sich abarbeitet. Kann sein, dass dieser Berlin-Blues in zwanzig Jahren Geschichte ist, wenn die Stadt teuer und schick geworden ist. Kann sein, dass Morgenstern dann längst auf dem Land lebt, zwischen ihren Touren für das Goethe-Institut, die sie jetzt schon macht.

Kürzlich ist ihr fünftes Album erschienen. Auf ihrer Myspace-Seite stehen die Informationen auf englisch. Aber eigentlich kommt Morgenstern aus Hagen in NRW. Eigentlich ist das alles eine dieser Berlin-Exil-Geschichten. Aber in diesem Fall ist es eine gute. kli

3. 2. Hamburg, Knust; 4. 2. Göttingen, Junges Theater; 5. 2. Osnabrück, Glanz & Gloria; 7. 2. Hannover, Glocksee