NACHSCHLAGEN Das neue „Kindlers Literatur Lexikon“ im Test (1)
: Geld und Nutzwert

Roberto Bolaño ist drin, wie nicht anders zu erwarten. Nick Hornby steht auch drin, das war nicht so sicher. Melitta Breznik steht dagegen nicht drin, aber „Nordlicht“, auf dieser Seite besprochen, ist ja auch der erste Roman der österreichischen Autorin.

Das neue „Kindlers Literatur Lexikon“ (KLL) ist soeben erschienen, in einer 3., völlig neu bearbeiteten Auflage. Das Nachschlagewerk gibt es gedruckt zu kaufen: 18 Bände, zus. 14.548 Seiten, Subskriptionspreis bis zum 31. 12. 2009 1.950 €, danach 2.400 €. Oder als Online-Datenbank im Internet: Zugang bis zum 31. 12. 2009 1.950 €, danach 2.400 €, Jahresabo für Aktualisierungen 99,95 €. Die Kombination von Printwerk und Datenbank kostet: 2.730 €, ab 1. 1. 2010 3.360 €.

Das ist viel Geld, und man darf dafür einen hohen Nutzwert erwarten. Wir haben uns vorgenommen, dem KLL auf dieser Seite ein paar Wochen lang einem Praxistest zu unterziehen. Wir schlagen die besprochenen Autoren nach und noch ein paar, die uns sonst so einfallen. Das wird dem Lexikoncharakter, glauben wir, besser gerecht als eine einzelne Rezension.

Die erste Anmutung der Online-Datenbank: sachlich, funktional, zurückhaltend. Der Eintrag zu Bolaños Roman „2666“ (siehe S. 29) ist informativ; durch die komplexe Romanstruktur schlägt er nacherzählend eine nachvollziehbare Schneise. Der Eintrag zu Horbys Fast-schon-Klassiker „High Fidelity“ klingt dagegen etwas akademisch („Leben in einer partiell hermetischen Phantasiewelt“), aber dass dieser Poproman überhaupt vorkommt, zeugt schon mal für einen dankbarerweise erweiterten Literaturbegriff. drk

(wird fortgesetzt)