Wahlen und Romane

NACHSCHLAGEN Das neue „Kindlers Literatur Lexikon“ im Test (3)

Mit der Zeit gewöhnt man sich gut an die Suchmaske. Wenn man ein paar Buchstaben des Autorennamens eingibt, werden oft schon Vorschläge für den ganzen Namen gemacht; meistens ist es auch gleich der richtige. Aufgelistet werden dann die Originaltitel der Werke, geht man mit der Maus drüber, wird der Titel der deutschen Übersetzung, falls vorhanden, angezeigt. Das ist alles im Online-Zugang des neuen „Kindlers Literatur Lexikons“ gut eingerichtet – durchaus schlicht, aber praktisch.

Da dies ein Wahlwochenende ist, haben wir einfach mal das Suchwort „Bundestagswahl“ in die Volltextsuche eingegeben; heraus kam ein sehr brauchbarer Eintrag zu „Abfall für Alle“ von Rainald Goetz. Die Fundstelle im Wortlaut: „Goetz verzeichnet äußere Ereignisse wie die Bundestagswahl, einen Buchmesse-Besuch oder die Love Parade.“ Das macht schon mal gute Laune.

Ansonsten haben wir diesmal eher spontan nach Romanen gesucht, in denen Wahlen eine Rolle spielen. „Der Leopard“ von Tomasi di Lampedusa – Plebiszit über die Einigung Italiens – ist mit einem schönen Eintrag präsent. Theodor Fontanes „Stechlich“ – Dubslav von Stechlin unterliegt bei einer Reichstagswahl einem Sozialdemokraten – wird ausführlich gewürdigt. Überhaupt darf man feststellen, dass der Klassiker Fontane breit in dem Lexikon vorkommt. Und, drittes Beispiel, Isabel Allendes „Geisterhaus“ – Wahlsieg Salvador Allendes in Chile – wird ernst genommen, aber auch sehr hübsch und ganz dezent süffisant in Richtung Trivialliteratur eingeordnet: „Erfolgsroman“, „kruder Realismus“, ihr „sicherlich bedeutendster Roman“. DRK

(wird fortgesetzt)