ORTSTERMIN: DER DEUTSCHE EXPO-PAVILLON 2012 WIRD IN HAMBURG VORGESTELLT
: U-Boot-Abenteuer im Hinterzimmer

„Und dann – boom!“: Kreativdirektor Robert Müller ist ganz schön aufgeregt. Die Presseleute kichern

Stolz sind sie bei Hamburgs Messegesellschaft: Die Hamburg Messe Congress GmbH (HMC) ist auserkoren worden, den deutschen Pavillon für die Expo 2012 zu organisieren. Und weil das noch niemand weiß, muss es jetzt publik gemacht werden. Also setzt die HMC in einem Hinterzimmer des örtlichen „Congress Centrums“ Medienvertretern Häppchen und gekühlte Getränke vor – und unterrichtet sie gleichzeitig eine gute Stunde lang über den aktuellen Expo-Planungsstand. Die anwesenden Damen tragen Rock und Bluse, die Herren Krawatten. Dazwischen bekennen einige wagemutige Fotografen mit hellblauen Hemden Farbe.

Weniger klassisch wird es nächstes Jahr bei der Expo in Yeosu zugehen: Dafür sollen AR-Apps sorgen, interaktive Wandprojektionen, schwebende Forschungsstationen und AUV-Glider. Was das ist, weiß Robert Müller. Der stellt sich den Journalisten als Kreativdirektor einer Kölner Kommunikationsagentur vor. Die heißt „Facts + Fiction“, heute aber scheint Müller eher auf „fiction“ aus zu sein: Zusammen mit seinen Kollegen hat er sich die diversen technischen Spielereien für den deutschen Pavillon ausgedacht.

Der vielleicht 50-Jährige mit dem etwas verträumten Blick zeigt einen Ausschnitt aus dem Film, den die Besucher 2012 in einer Rundumprojektion zu sehen bekommen werden: Theatralische Musik begleitet einen Forschungstauchgang, ein bisschen ist das wie „Fluch der Karibik“ für U-Boote. „Der Film wird ganz klassisch beginnen“, erzählt Müller. „Und dann – boom!“: Er reißt die Augen auf, fuchtelt wild mit den Händen herum. Sein Blick richtet sich in die Ferne: „Dann beginnt die Fahrt in die Tiefen des Ozeans.“ Robert Müller ist ganz schön aufgeregt. Die Presseleute kichern.

Am Ende des Vortrags stellt eine Journalistin eine bis dahin ausgesparte Frage – nach den Kosten. „Neun Millionen Euro“, sagt Bernd Aufderheide, HMC-Geschäftsführung. „Und dann nochmal vier bis fünf Millionen für Personal und Betrieb. Wir sind ja Sparmäuse.“

Aufderheide scheint das Ganze als eine Art Heimspiel zu sehen: „Es ist ja nicht so, dass wir das hier zum ersten Mal machen.“ Schon dreimal habe die HMC Pavillons für Weltausstellungen organisiert. Diesmal in Yeosu. Aber wo liegt das überhaupt?

„An der Südküste Koreas“, weiß Dietmar Schmitz. Der kennt sich offenbar aus: „Dort gibt es Ebbe und Flut“, sagt der Mann mit der Funktionsbezeichnung Sektionskommissar des deutschen Pavillons. „Ein bisschen wie in Norddeutschland.“ ANNA WATTLER