UNTERM STRICH

Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln feiert 150-jähriges Bestehen. In der großen Jubiläumsschau „Tat Ort Museum“ stellen Kuratoren, Restauratoren und Techniker des Museums ihre Arbeitswelt und Arbeitsgeräte vor. Der Bau des Kunstmuseums wurde 1861 vom Kölner Kaufmann, Wildhäutehändler und Mäzen Johann Heinrich Richartz finanziert. Heute umfasst die Sammlung rund 3.500 Gemälde und 75.000 Grafiken.

Im Rahmen der Kinderführung „Ich zeig’s euch“ hat am kommenden Sonntag, 19. Juni 2011, um 11 Uhr der erste Ausstellungsbegleiter für Kinder des Museums der bildenden Künste Leipzig Premiere. Der Ausstellungsbegleiter ist übrigens kein anderer als der Künstlerstar Matthias Weischer. Weischer, selbst Vater, stellte sich mit Offenheit, Humor und sachlichem Ernst den Fragen der Kinder, die er am Ende in eine der Papierwerkstätten führt, wo er mit ihnen dann gemeinsam experimentiert.

Nichts gegen museumpädagogische Arbeit und nichts gegen Kinder. Aber alles gegen Eltern, die sich doch tatsächlich über Thomas Hirschhorns Pavillon auf der Biennale in Venedig beschweren: Weil der nicht kindgerecht ist! Wow! Seit wann gilt eigentlich, dass Kunst kindgerecht zu sein hat? Die Eltern stören sich übrigens an den Nachrichten- und Folterfotos aus dem Irak, die quer durch den Raum hängen. Als ob nicht Kinder die ersten Spezialisten für Folter wären, erinnere ich mich richtig an meine frühen Jahre.

Auch bei „Based in Berlin“, Klaus Wowereits Leistungsschau Berliner Künstler, wird am Samstag kindgerecht durch die Ausstellung geführt. Letztlich überflüssig. Die gezeigte Kunst ist an sich so was von kindgerecht, mehr geht’s gar nicht.