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Der Albaner Deutschland/Albanien 2010, R: Johannes Naber, D: Nik Xhelilaj, Xhejlane Terbunja

„Der Albaner Arben hat seine Freundin geschwängert und muss nun, um die Schande reinzuwaschen, 10.000 Euro Brautgeld aufbringen, damit er die Liebe seines Lebens auch heiraten darf. Als illegaler Tagelöhner macht er sich auf nach Deutschland - und gerät dort auf kriminelle Abwege. Johannes Nabers Film reflektiert auf spannende Weise die harten Seiten der Migration. Er erzählt vom schmalen Grat zwischen Hoffnung und Risiko und wird so zu einer moralischen Erzählung über die Natur und über den Preis des Glücks. Wirklich brisant wird es immer nur dann, wenn der Film die Schattenseiten des Lebens in Deutschland ins Visier nimmt. Naber porträtiert Deutschland als ein Land ohne moralische Integrität, politisches Konzept oder rechtstaatliche Unschuld - zumindest für all jene Menschen, die hier nicht als nützlich und vernutzbar gelten, die also nicht willkommen sind.“ fand im Deutschlandfunk■ Blue Valentine USA 2010, R: Derek Cianfrance, D: Ryan Gosling, Michelle Williams

„Filme über Beziehungen gibt es in der weiten Kinolandschaft so einige. Viele davon sind kitschig, manche tatsächlich romantisch - aber nur wenige trauen sich, in die schwärzesten Tiefen des Themas einzutauchen. Was ist Liebe, wo und wie beginnt sie? Schmerzhafte Wahrheit – und zwar mehr als nur ein kleines Stückchen – steckt in den knapp zwei Stunden Spielzeit von „Blue Valentine“, dem zweiten Spielfilm von Derek Cianfrance („Brother Tied“). Es ist ein Werk, das sich nicht scheut, das Unangenehme in Bilder und Worte zu verpacken. Aber vor allem eines, das den Zuschauern tief unter die Haut kriecht und so schnell nicht wieder verschwinden will.“ so die etwas beängstigend wirkende Empfehlung in dem Online Filmmagazin mit dem schönen Namen „mannbeistfilm.de“. ■ Die Vaterlosen Deutschland 2011, R: Marie Kreutzer, D: Andreas Kiendl, Andrea Wenzl

„Ein Haus in einem steirischen Tal. Wenn die Kamera, was selten geschieht, durch den Ort streift, rückt das Haus nicht in ihr Blickfeld; umgekehrt bleibt der Ort unsichtbar, solange sich die Kamera im oder rund um das Haus bewegt. Nur ein anderes freistehendes Gehöft kommt ab und zu ins Bild. Das ist die Topografie von „Die Vaterlosen“, dem Langfilmdebüt der 1977 geborenen Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer. Der Film braucht nicht lange, um in sonnenlichtdurchfluteten Rückblenden zu vermitteln, dass in der idyllischen Isolation dieses Hauses ein Experiment stattfand, dass hier ein Aufbruch gewagt wurde, bei dem das Private politisch werden wollte, es aber nicht wurde, sondern privat und klein und kläglich blieb. Ob das daran liegt, dass die Kommunarden zu beschränkt waren und Kreutzer genau diese Beschränktheit zum Vorschein bringen will, oder daran, dass die Regisseurin selbst keinen Begriff vom Politischen entwickelt und deshalb innerhalb ähnlicher Beschränkungen agiert wie ihre Figuren, lässt sich schwer sagen. Fest steht, dass vom einstigen Kommunen-Experiment auf der Gegenwartsebene von „Die Vaterlosen“ nicht viel geblieben ist.“ so Cristina Nord in der sonntaz.