UNTERM STRICH

Im Herbst soll der Schulbetrieb in dem von Christoph Schlingensief geplanten Operndorf im westafrikanischen Staat Burkina Faso beginnen. „Das ist das erste Drittel dieses ganzen Projektes, das ist finanziert“, sagte Peter Raue, einer der Kuratoren, der dpa. Das Operndorf soll aus Schule, Krankenstation, Theaterbühne sowie Künstler-Unterkünften bestehen und war eines der zentralen Projekte des am 21. August vergangenen Jahres verstorbenen Theater- und Filmemachers Schlingensief. „Wir wissen, dass wir nicht das Werk von Schlingensief vollenden können. Wir können nur seinen Wunsch erfüllen, das Operndorf in Burkina Faso zu errichten und mit Leben zu füllen“, sagte Raue.

Ein weiterer Schlag gegen die Pressefreiheit in Iran: 831 Jahre nach seinem Erscheinen will das Kulturministerium Teile des persischen Liebesepos „Chosrou und Schirin“ verbieten, berichtete die Nachrichtenagentur Mehr. Das Ministerium habe den zuständigen Verlag gebeten, Passagen zu streichen, sagte Fariba Nabati vom Verlag Peydayesh, der das berühmte Werk seit Jahren herausbringt. 1177 schrieb Nesami Gandschawi das Liebesdrama, 1180 wurde es veröffentlicht. Für die achte Auflage wollte der Verlag das Layout ändern und schickte es an das Ministerium, um die Genehmigung für die Publikation zu erhalten, sagte Nabati. Sie sei schockiert gewesen, als das Ministerium ihr mitteilte, dass Passagen wie „irgendwo hingehen, wo wir alleine sein können“ oder „Hände halten“ zensiert werden. Schilderungen körperlicher Nähe von Mann und Frau sind seit der Islamischen Revolution 1979 untersagt. Die Genehmigung von Büchern und Filmen obliegt dem Ministerium für Kultur und Islamische Führung.