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Deckname Cor – Das dramatische Leben des Max Windmüller, Deutschland 2010, R: Eike Besuden, D: Marcus Seuß, Christopp Jacobi

Nachdem er schon im vergangenen Jahr erfolgreich auf verschiedenen Festivals zu sehen war, kommt der neue Film von Eike Besuden, „Deckname Cor - Das dramatische Leben des Max Windmüller“ nun endlich in die Kinos. Der Bremer Filmemacher und ehemalige „Buten un binnen“- Moderator erzählt die Lebensgeschichte von Max Windmüller. Der wuchs in den 1920er Jahren als Sohn eines jüdischen Schlachters in Emden auf, emigrierte nach der Machtübernahme durch die Nazis nach Holland, arbeitete dort während der Besetzung des Landes im Widerstand und schmuggelte jüdische Flüchtlinge durch Frankreich nach Spanien. Mit einem der letzten Züge wird er nach Buchenwald deportiert und dort getötet.

Eike Besuden recherchierte zehn Jahre lang an der Geschichte Windmüllers und seiner Widerstandsgruppe. So fand er in Israel noch erstaunlich viele Zeitzeugen, aber er wusste, dass er sich mit dem Film beeilen musste, weil diese schon sehr alt waren. Bei diesem Termindruck überrascht der Aufwand und die Sorgfalt, mit denen Besuden diese Lebensgeschichte erzählt. Neben den sprechenden Köpfen der Zeitzeugen, vielen Fotos und Archivaufnahmen gibt es auch Schlüsselszenen, die er mit Schauspielern nachgestellt hat. So zeigt er etwa, wie Max Windmüller - schon auf einem Schiff nach Palästina - von einem Aktivisten dazu überredet wurde, in Holland zu bleiben und dort den Widerstand mit aufzubauen. Eindrucksvoll ist auch eine Szene, in der gezeigt wird, wie eng die Dachkammer war, in der zwei jüdische Mädchen von Holländern versteckt wurden.

Deckname Cor läuft Do & Fr. um 18.30 im Bremer Kino Cinema und in der nächsten Woche Do & Mi um 20.00 und Sa & So um 18.00 im City 46

My Winnipeg Kanada 2007, R: Guy Maddin, D: Ann Savage, Louis Negin

„In „My Winnipeg“, der Hommage Guy Maddins an seine Heimatstadt, kann man ein der Ästhetik des Stummfilms verpflichtetes Delirium erleben. Die Mutterobsession des Helden, eine Flussgabelung, Büffelpelz und Schamhaare finden in wilden Überblendungen zusammen. In einer Sequenz wird eine aberwitzige urbane Legende zum Besten gegeben: Pferde preschen aus einem brennenden Stall, stürzen sich in ihrer Panik in den winterkalten Assiniboine River und erfrieren. Ihre von der Todesangst entstellten Köpfe ragen aus der Eisschicht heraus, die Kamera schaut aus nächster Nähe in weit aufgerissene, schockgefrostete Pferdeaugen und vor Schmerz verzerrte Mäuler. Weil der Winter in Winnipeg lang ist, gewöhnen sich die Bewohner allmählich an die Pferdeköpfe. Sie promenieren an ihnen entlang, nutzen sie als Treffpunkt für verstohlene Rendezvous und verwenden sie schließlich als Tische für ihre winterlichen Picknicks“, schrieb Cristina Nord in der taz von der Berlianale 2008.

My Winnipeg wird am Do.um 18.00 sowie am Fr & Mo um 20.30 Uhr in der Originalfassung mit Untertiteln im City 46 gezeigt