UNTERM STRICH

Die Guggenheim-Stiftung hat aus Angst vor gewalttätigen Linksextremisten ein Projekt in Kreuzberg abgesagt. Es könne „das Risiko gewalttätiger Übergriffe nicht eingehen, wie sie von einer kleinen Minderheit angedroht wurden“, erklärte das New Yorker Museum. Mit dem „BMW Guggenheim Lab“ sollte ein Forschungslabor und Diskussionsforum am Kreuzberger Spreeufer entstehen. In einem temporären Bau waren von Mai bis Juli mehrere Veranstaltungen über das Leben in Großstädten und deren Zukunft geplant. Doch Projektgegner aus der linken Szene sehen das Lab als ein Beispiel für Gentrifizierung. Sie befürchten, es würde die Verdrängung sozial schwacher Mieter zusätzlich beschleunigen und drohten daher mit Gewalt, um die Open-Air-Veranstaltung zu verhindern. „Diese Chaoten sind ein Standortrisiko für Berlin“, meinte Innensenator Frank Henkel (CDU) und bezeichnete den Rückzug des Projekts als einen Verlust für die Hauptstadt. Bereits im Februar 2012 verkündete die Deutsche Bank, die Guggenheim Dependance Unter den Linden schließen zu wollen. Ob nun auch das BMW Guggenheim Lab in Berlin komplett scheitert oder ein alternativer Standort in Prenzlauer Berg gefunden wird, ist noch unklar.

Berlin soll als Musikstadt attraktiver werden: Mit einer Million Euro will die rot-schwarze Koalition ein sogenanntes Musik-Board aufbauen (siehe taz vom 20. 1. 2012). Der Fokus dieser Einrichtung, die am 1. Januar 2013 ihre Arbeit aufnehmen wird, liegt auf wirtschaftlichen Aspekten. Durch eine zentrale Anlaufstelle soll die Distanz zwischen Musikszene und Verwaltung überwunden werden. Außerdem versucht das Board eine bessere Vernetzung zwischen Musikern, Produzenten und Veranstaltern zu ermöglichen. „Wir betreten mit dieser Förderung des Musikstandortes absolutes Neuland“, meinte Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei, als er das Vorhaben Anfang der Woche vorstellte. Das genaue Profil des Musik-Boards muss allerdings noch erarbeitet werden. Talentförderung und die Unterstützung von Clubs sind mögliche Aufgaben. Im September will die Senatskanzlei ein vollständiges Konzept vorlegen.