Die harten Jungs der NBA: Lieber brav verlieren als böse siegen

Imagpflege in der NDA: Larry Bird, Manager der Franchise Indiana Pacers, mag es nicht, wenn seine Basketballer mit Mördern verkehren.

Böse Buben? Zwei Indiana Pacers in bleu gegen einen New Yorker Knick. Bild: dpa

Larry Bird wird es momentan nicht leicht gemacht mit der Imagepflege. Der Manager der Indiana Pacers hat arge Schwierigkeiten mit dem Sozialverhalten seiner Untergebenen - als wäre der miserable Saisonverlauf in der NBA nicht schon schwer genug. Als jetzt bekannt wurde, dass ein gesuchter mutmaßlicher Mörder nach einem Besuch bei Pacers-Forward Shawne Williams festgenommen wurde, muss Bird fast vom Stuhl gefallen sein, anders lässt sich seine etwas ungelenke Stellungnahme nicht erklären: "Wir möchten nicht, dass unsere Spieler mit Mördern verkehren. Das könnte unseren jungen Fans ein falsches Signal senden."

Williams indes ließ verlauten, er kenne den Mordverdächtigen "gar nicht so richtig". Wirklich? Williams ist Ende letzten Jahres mit derselben Person in einem Auto angehalten worden - mit Marihuana im Gepäck. Bird: "Wir müssen herausfinden, was an den Anschuldigungen dran ist."

Nicht die einzige Baustelle: Das Haus von Guard Marquis Daniels soll Tatort einer Vergewaltigung geworden sein. Daniels dazu: "Ich weiß nicht, was passiert ist." Laut Polizei sei er wirklich nicht beteiligt gewesen sein.

Mit Problemfällen hat Bird seit seinem Amtsantritt 2003 Erfahrung - doch selten fand er die richtige Lösung. 2005 schob er den für das Team wichtigen Forward Ron Artest ab. Artests Leistungen wurden angesichts vieler Ausraster auf und abseits des Platzes oft Nebensache. Der 51-jährige Bird, selbst einer der besten Spieler aller Zeiten und mit den Boston Celtics dreimal Meister, schickte ihn im Tausch für den Serben Peja Stojakovic nach Sacramento. "Wir sind sehr froh, einen Spieler dieses Kalibers zu bekommen", so Bird seinerzeit. Doch Stojakovic hielt es nur für den Rest der Saison in Indiana, wechselte dann nach New Orleans. Artest indes scheint sich in Sacramento gebessert zu haben. Im Januar 2007 setzte Bird sein Imageprojekt fort und ließ die Forwards Stephen Jackson und Al Harrington zu den Golden State Warriors ziehen. Im Gegenzug erhielt er von den Kaliforniern unter anderem Mike Dunleavy jr. und Troy Murphy - die ihre Vorgänger nie ersetzen konnten. Für Bird zählte, weitere Problemfälle loszuwerden, denn auch Jackson hatte Konflikte mit dem Gesetz.

Ganz anders ging Warriors-Manager Chris Mullin an den Wechsel: "Wir sind überzeugt davon, dass diese Vorfälle hinter Stephen liegen und dass er hier einen Neustart versuchen will." Resultat: Die Warriors erreichten mit einem überragenden (und pflegeleichten) Jackson ihre ersten Playoffs seit zwölf Jahren und warfen gar die hoch favorisierten Dallas Mavericks raus. Die Pacers dagegen standen ohne "Problemfälle", aber zum ersten Mal seit zehn Jahren auch ohne Playoffs da.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.