Eine Frauenfußballliga für die USA: FC Himmelblau und rote Sternchen

Der US-Fußballverband will wieder mal die beste Frauenfußballliga der Welt aufmachen. Jetzt fehlt nur noch eins: die Spielerinnen.

Die brasilianische Nationalspielerin Marta Viera da Silva verhandelt mit dem Klub Los Angeles Sol. Bild: dpa

Der Satz klingt simpel: "Unsere Mission ist, die beste Frauenfußballliga der Welt zu sein - der Maßstab, an dem der Sport gemessen wird." So heißt es in der bedingt ausführlichen, aber bemerkenswert ehrgeizigen Zielsetzung der WPS. "Womens Professional Soccer", so heißt die neue höchste Spielklasse des US-amerikanischen Frauenfußballs, die im April 2009 starten soll.

Sieben Teams wird die Liga in ihrer ersten Saison umfassen, ein Jahr später sollen drei weitere hinzukommen. New York, Boston und Chicago sind im ersten Jahr ebenso am Start wie Los Angeles. Klangvolle Namen wie "Sky Blue FC" oder "FC Gold Pride" verheißen hochklassigen Sport. Was dafür allerdings noch fehlt, sind die Spielerinnen. Bei keinem Klub stehen mehr als 13 Akteurinnen unter Vertrag - wenn überhaupt. Bisher wurden nur die eigenen Nationalspielerinnen und Aktive aus der "W League", der Entwicklungsliga für Collegespielerinnen, den Vereinen fest zugeteilt.

Im Spielerpool der Liga findet sich zwar auch Weltfußballerin Marta, der Klub Los Angeles Sol indes hat die Brasilianerin noch nicht unter Vertrag, sondern nur die Rechte, mit ihr zu verhandeln. Ihr aktueller schwedischer Klub Umea IK wird Marta eher ungern ziehen lassen. "Einen internationalen Superstar wie Marta im Team zu haben, ist auch von Vorteil für die gesamte Liga", findet US-Nationalspielerin Shannon Boxx, Martas potenzielle Teamkollegin.

Unter den potenziellen Stars der Liga befinden sich auch Martas brasilianische Sturmpartnerin Cristiane oder die deutsche Nationalspielerin Anja Mittag von Turbine Potsdam. Deren Verhandlungsrechte gingen an den feudal klingenden FC Gold Pride, der in der Bay Area um San Francisco beheimatet ist.

Bis die ersten Vertragsabschlüsse verkündet werden können, geht man in der WPS aber andere Wege. "Mein Gepäck ist schon ein paar Mal verloren gegangen", erzählt Emma Hayes. Die Trainerin der Chicago Red Stars tourt seit Wochen durch die US-Colleges. "Wir schauen nach Spielerinnen, die unsere Mannschaft komplettieren. In den letzten Wochen haben wir da sehr viel Gutes gesehen", berichtet Hayes von ihrem Scouting-Trip. Im Januar haben die Teams dann die Möglichkeit, sich die ihrer Meinung nach größten Talente der US-Universitäten zu sichern.

Dieses Mal soll alles besser klappen als 2001. Damals feierte die WUSA, die Womens United Soccer Association, ihre Premiere. Die acht mit internationalen Starspielerinnen gespickten Mannschaften umfassende Liga wollte vom Erfolg des Nationalteams profitieren, das 1999 die Frauenweltmeisterschaft gewann und in den USA einen beachtlichen Zulauf in Fußballklubs auslöste. Auch deutsche Nationalspielerinnen wie Birgit Prinz und Conny Pohlers kickten in der WUSA. "Das Niveau ist außergewöhnlich", bekundete Prinz damals.

Doch bereits nach der dritten Saison kam 2003 das Aus für die WUSA. Die Liga brachte nicht den gewünschten finanziellen Erfolg, das für fünf Jahre ausgelegte Budget von 40 Millionen Dollar war schon nach der Eröffnungssaison aufgebraucht. Selbst ein freiwilliger Gehaltsverzicht der Spielerinnen konnten das Scheitern nicht aufhalten. Nun, fünf Jahre nach dem Aus der alten Liga, will WPS-Chefin Tonya Antonucci vorsichtiger vorgehen: "Wir wollen sicherstellen, dass die Liga dieses Mal langfristig und erfolgreich bestehen kann."

Als Sinnbild für den gewünschten Erfolg steht das Logo der WPS, das der Silhouette von Ex-Nationalspielerin Mia Hamm nachempfunden ist. Hamm selbst unterstützt den gewünschten Erfolgsplan: "Diese Liga steht für neue Möglichkeiten." Jetzt müssen nur noch die Spielerinnen kommen.

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