Viel zu treffsicher

BASKETBALL-MEISTERSCHAFT Im Halbfinalspiel gegen Bamberg erkämpft sich Oldenburg ein 82 : 74

Schüller hatte das Spiel an der Seitenlinie gestikulierend, hadernd und jubelnd begleitet

Es lässt sich nicht sagen, wer am Sonntag in der Oldenburger EWE-Arena mehr zu kämpfen hatte: Die weit geöffneten Dachluken gegen die Hitze oder die Oldenburger Baskets im ersten Halbfinale der Deutschen Basketball-Meisterschaft gegen Bamberg. Sicher ist nur, dass die Gastgeber ihr Duell gewannen, die Partie endete 82 : 74. Das Ergebnis sieht deutlicher aus, als es der Spielverlauf beschreibt.

Die Partie war über weite Strecken ausgeglichen – mit einem Zwischenhoch für Oldenburg (30 : 19, 17. Minute), ehe die Baskets Bamberg wieder ausglichen und zwischenzeitlich sogar führten (32 : 33, 23. Minute). Erst am Ende schälte sich der Sieger heraus, weil Bamberg mit den üblichen Versuchen, durch Fouls nach Freiwürfen für den Gegner in Ballbesitz zu kommen, scheiterte. Oldenburgs Je’Kel Foster und Jason Gardner waren zu treffsicher. Und das, obwohl direkt hinter dem Korb ein roter Block aus Bamberg mitgereister Fans Fratzen schnitt und einen Lärm machte, bei dem es sich als Freiwurfschütze nur schwer konzentrieren lässt.

Spannend war es, und ganz besonders einen hatte die Partie nachhaltig emotionalisiert. EWE-Baskets-Geschäftsführer Hermann Schüller hatte das Spiel an der Seitenlinie gestikulierend, hadernd und jubelnd begleitet. Schweißtropfen bahnten sich den Weg über seine Stirn, das gelbe Fanshirt war tropfnass, bevor die Schlusssirene die Emotionen in selbstbewusste Euphorie kanalisierte.

Schüller hatte eine starke Mannschaftsleistung gesehen, aus der „gewollt einige herausragen“ – Foster, Gardner, Rickey Paulding und Milan Majstorovic, die allein 66 der 82 Punkte machten. Beste Voraussetzungen für das zweite Spiel am Donnerstag in Bamberg.

Sorge bereitet Schüller derzeit wohl nur die stets ausverkaufte Halle, in die 3.148 Zuschauer passen und keiner mehr. Wo jetzt nackter Beton ist, sollen Stehplätze für jeweils 200 Zuschauer geschaffen werden. Schüller will „die toten Ecken“ beseitigen, sagt er.

Mehr geht dann aber wirklich nicht. Die Halle kann nicht aufgestockt werden, weil die Technik beim Bau vor vier Jahren aufs Dach verlegt werden musste. Zu tief ins Erdreich buddeln konnte man damals nicht, denn die Halle steht auf delikatem Grund: auf einer ehemaligen Müllhalde.FELIX ZIMMERMANN