Bremen kontert kühl

FUSSBALL Werder etabliert sich mit einem 3:2-Auswärtserfolg über Herta BSC im oberen Tabellendrittel

In Berlin begann die Saison für Werder Bremen ja recht verheißungsvoll (souveräner 5 : 0 Pokalerfolg gegen Union), bevor mit der Bundesliga-Auftakt-Niederlage gegen Frankfurt kurzzeitig Verunsicherung aufkam. Am Sonntag hat Werder jetzt unter Beweis gestellt, dass der erste Auftritt in Berlin kein leeres Versprechen war. Das Team von Trainer Thomas Schaaf arbeitete sich mit einem 3 : 2 Sieg bei Hertha BSC ins obere Tabellendrittel vor.

Überraschend defensiv stellte Schaaf im Olympiastadion seine Anfangself auf. Philipp Bargfrede, erstmals von Anfang an dabei, verstärkte das Mittelfeld. Claudio Pizarro, der Schütze von vier der letzten fünf Treffer, sollte vorne nun auch nominell das spielen, was er auch so schon war: den Alleinunterhalter.

Auch wenn das Spiel anfangs von großer Zurückhaltung der Offensivabteilungen geprägt war, hätten sich dennoch auf beiden Seiten Gelegenheiten geboten, das Führungstor zu erzielen. Die Angriffsmuster ähnelten sich dabei sehr. Weil das Zentrum stets sorgsam abgedichtet wurde, kam die Gefahr stets nur von den Außenbahnen. Werder-Stürmer Pizarro verpasste eine Hereingabe von Boenisch (19. Minute) ebenso knapp wie kurz darauf Herthas Mittelfeldstar Cicero an einer Flanke von Patrick Ebert (21. Minute) vorbeisegelte.

Wirkliche Probleme hatte die Hertha-Abwehr bis dahin nur mit dem quirligen Marko Marin. In der 35. Minute dribbelte sich der Bremer mit bewundernswerter Leichtigkeit in den Strafraum. Beim Abschluss versagte aber auch er.

Als die Herthaner in der zweiten Halbzeit den Druck erhöhten, konterte Werder kühl. Marin spielte Özil den Ball in den Lauf, der den Ball im Alleingang aufs Tor überlegt einschob. Von nun an trat Werder wie befreit auf. Wenige Sekunden nachdem Hertha alles auf die Offensivkarte setze und mit Domovchiyski einen dritten Stürmer einwechselte, antwortete Werder postwendend mit dem 2 : 0 durch Tim Borowski (74. Minute). Die Vorlage dazu hatte abermals Marin gegeben.

Auch vom zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch Lukasz Piszczek ließen sich die Bremer nicht beirren. Naldo stellte mit dem 3 : 1 wieder den alten Vorsprung her. Der Gewaltschuss von Patrick Ebert aus gut 30 Metern zum 3 : 2 in der Nachspielzeit kam zu spät. Werder, das die letzte halbe Stunde auf den verletzten Tim Wiese verzichten musste, gewann letztlich verdient, weil das Team in der entscheidenden Phase einer lange recht mäßigen Begegnung etwas zuzusetzen hatte. Bei Bremen ragte neben Marin einmal mehr Özil heraus. JOHANNES KOPP