Selbst ist die Mannschaft

3. LIGA Die Fußballer des VfL Osnabrück erobern mit einem 1:0-Sieg gegen Braunschweig die Tabellenspitze

Braunschweigs Trainer Lieberknecht sieht Osnabrück bereits als sicheren Aufsteiger

Der VfL Osnabrück ist der große Verlierer im Skandal um manipulierte Fußballspiele. Schließlich scheint in der vergangenen Saison der Abstieg des Clubs aus der Zweiten Bundesliga dem Einfluss der Wettmafia geschuldet zu sein. Den möglichen Schaden aus dem Abstieg beziffert Osnabrücks Manager Lothar Gans auf „gut und gerne fünf Millionen Euro“ für die laufende Saison.

Die jetzt in der dritten Liga neu zusammengestellte Mannschaft scheint diese Ungerechtigkeit selbst ausgleichen zu wollen: Sie hat am Samstag nach einem 1 : 0 (1 : 0)-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig die Tabellenführung übernommen. Von den letzten zehn Spielen haben die Osnabrücker sieben gewonnen und nur eines verloren.

Braunschweig konnte im Niedersachsenderby dem Druck der Gastgeber nicht Stand halten. „Kleinigkeiten entscheiden so ein Spiel und wir haben leider den ersten Fehler gemacht“, suchte Braunschweigs Abwehrspieler Jan Schanda nach den Gründen für die Niederlage. Für Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht steht mit dem VfL Osnabrück ein Aufsteiger bereits fest: Lieberknecht gratulierte seinem Kollegen Karsten Baumann schon mal vorsorglich. Baumann reagierte darauf verhalten, um seinem Team den Druck, den das Favoritendasein mit sich bringt, zu ersparen. „Am Ende wird abgerechnet, deswegen nehme ich noch keine Glückwünsche zum Aufstieg an“, murrte der Osnabrücker Coach. Seine Spieler geben sich ungleich optimistischer.

„Wir stehen auf einem Aufstiegsplatz, und den wollen wir verteidigen“, sagte Tobias Nickenig. Diesen Ergeiz konnten die 13.000 Zuschauer auf dem Spielfeld wiederfinden. Auch wenn beide Mannschaften zu guten Chancen kamen, schienen die Osnabrücker einen Tick entschiedener und engagierter als die Gäste. In der 21. Minute landete dann ein langer Pass von Björn Lindemann beim in abseitsverdächtiger Position stehenden Benjamin Siegert. Der spitzelte den Ball an Torhüter Marjan Petkovic vorbei.

Bei Braunschweig macht sich die Abwesenheit des verletzten Stürmers Kingsley Onuegbu bemerkbar. Vom Relegationsplatz in der Liga trennen die Niedersachsen trotzdem nur drei Punkte. Osnabrück wird die Tabellenführung nun mindestens bis Dienstag inne haben – dann nämlich trifft der Konkurrent Ingolstadt auf Bayern München II und könnte Osnabrück durch einen Sieg auf den zweiten Platz verdrängen. HEIKO OSTENDORF