Schalkes Sieg beim HSV: Huub, Huub, Hurra!

Der neue alte Schalke-Trainer Stevens stürzt den Hamburger SV noch ein wenig tiefer in die Krise. Die Hamburger sind dennoch zuversichtlich.

Guter Einstand beim neuen, alten Verein: Huub Stevens. Bild: dpa

HAMBURG taz | Huub Stevens hat mal wieder alles richtig gemacht. Er war als neuer Trainer bei seinen beiden ehemaligen Clubs Schalke 04 und Hamburger SV im Gespräch. Und siehe da, er saß beim Duell der beiden Mannschaften im Hamburger Volkspark auf der Bank - auf der Gästebank.

Warum es mit einem erneuten Engagement beim wieder mal krisengeschüttelten HSV nichts wurde? Man brauche einen Trainer, der "zu 100 Prozent beim HSV" sei, mokierte sich Sportchef Frank Arnesen öffentlich darüber, dass Stevens auch mit den Schalkern gesprochen hatte. Die Wahrheit ist aber wohl eher, dass man Stevens beim HSV nicht zutraute, die Mannschaft zumindest bis in die mittlere Zukunft zu führen. Als Feuerwehrmann wollten sie den Defensiv-Taktiker holen - mit einem Vertrag nur bis zum Saisonende. Auf Schalke hat der 57-jährige Stevens einen Zweijahresvertrag bekommen.

Das bessere Ende hat Stevens aber nicht nur deswegen erwischt. Er hat auf Schalke vom erschöpften Ralf Rangnick ein intaktes Team übernommen. "So einen Trainerwechsel kriegst du natürlich besser hin, wenn du oben stehst", sagte nach dem Spiel Christoph Metzelder, den Stevens in die Startelf beordert hatte. Nach dem 2:1-Sieg beim HSV steht Schalke auf dem vierten Tabellenplatz.

Stevens hatte in Hamburg manchen überrascht: Der Mann, der den HSV einst mit unansehnlichstem Sicherheitsfußball aus der Abstiegszone geführt hatte, ließ die Schalker Elf eine halbe Stunde lang beherzten Angriffsfußball spielen. Und dass sie danach "aufgehört haben, Fußball zu spielen", ärgerte den Niederländer selbst am meisten.

Zwei Tore aus einer Chance

Dass die Schalker dennoch mit einem Erfolgserlebnis in die zweite Stevens-Amtszeit starteten, verdanken sie Klaas-Jan Huntelaar, der "zwei Tore aus einer Chance" machte (13./73.), wie der Hamburger Interimscoach Rodolfo Cardoso bemerkte. HSV-Mittelstürmer Mladen Petric dagegen brauchte für ein Tor (37.) zwei Chancen - und die Mithilfe des unsicheren Schalker Keepers Ralf Fährmann, der den Ball in die kurze Ecke passieren ließ.

Obwohl der HSV durch die Heimniederlage auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen ist, überwog nach dem Spiel der Optimismus. "Die letzten beiden Spiele haben wir gut gespielt", sagte Sportchef Arnesen, "und aus denen haben wir drei Punkte - in Stuttgart drei und heute keinen. Das ist nicht so schlecht." Cardoso hat das Offensivspiel des HSV durch die Beförderung des 19-jährigen Gökhan Töre und des 20-jährigen Regionalliga-Kickers Ghi-Zin Lam in die Startelf kreativer gemacht.

Das ist genau die Marschroute, die sie beim HSV gehen wollen. Aber Cardoso kann nicht länger vorangehen: Am Mittwoch läuft die Frist aus, während der die Deutsche Fußball-Liga den Argentinier als Trainer duldet, da er keine Profi-Lizenz besitzt. Nach der Länderspielpause in Freiburg werde deswegen "ein Trainer mit Lizenz" auf der HSV-Bank sitzen, kündigte Arnesen an. Auf Nachfragen räumte er ein, das müsse nicht notwendigerweise ein neuer Trainer sein: Sowohl Cardosos Assistent Frank Heinemann als auch Arnesen selbst besitzen die nötige Lizenz.

Die Trainersuche beim HSV kann also weitergehen. Vielleicht bricht der Club ja noch den eigenen Rekord aus der Saison 2007/2008: Ein geschlagenes halbes Jahr hatte es damals gedauert, bis Martin Jol vorgestellt wurde. Übrigens als Nachfolger eines gewissen Huub Stevens.

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