Herrlicher Adrenalin-Jubel

REHABILITIERUNG Die angeschlagenen Münchner können beim 2:0-Erfolg gegen Verfolger Schalke wieder einmal überzeugen

MÜNCHEN taz | In Basel hätte er seine Bayern schon aus der Krise schießen können, scheiterte aber an einem jungen Schweizer Torwart. Gegen den Tabellennachbarn aus Gelsenkirchen holte Franck Ribéry dieses Versäumnis nun nach: Mit zwei feinen Treffern und einer überragenden Leistung sicherte er dem FC Bayern den 2:0-Heimsieg gegen Schalke 04.

Jupp Heynckes hatte schon vor Wochen angekündigt: Es wird jeden mal treffen. Wer für ein Quartett wie Robben/Ribery/Müller/Kroos nur drei Plätze zu vergeben hat, der muss immer einen der Edelfüße auf die Bank setzen. Doch als in der Start-Elf gegen Schalke tatsächlich der Name Kroos fehlte, war die Überraschung doch groß, dass der erklärte Lieblingsschüler von Coach Heynckes draußen bleiben musste. An seiner Stelle durfte sich Thomas Müller wieder als Spielmacher versuchen, während David Alaba und Luiz Gustavo das defensive Mittelfeld-Duo bildeten.

Mehr Engagement, mehr Biss hatte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nach dem 0:1 in Basel geforderte, und es dürfte ihm gefallen haben, was er an diesem Nachmittag sah. Bissige Bayern, viel Zug zum Tor, kompromissloses Werken in der Defensive. Als Belohnung gab’s den ersten Torerfolg nach mehr als fünf Halbzeiten: Luiz Gustavo hatte Franck Ribéry in Minute 36 mit einem langen Pass auf die Reise geschickt, mit viel Sprintkraft und gehobener Artistik zwirbelte der Franzose den Ball über den herausstürzenden Schalke-Keeper Timo Hildebrand und schob locker aus 17 Metern ein. Es folgte ein herrlicher Adrenalin-Jubel (inklusive Abklatscher beim Trainer).

Das 1:0 war der Ausdruck einer beachtlichen Münchner Überlegenheit. Schon nach sechs Minuten hätte der Führungstreffer fallen können, doch Hildebrand warf sich zweimal in imponierender Manier in Schüsse von Müller und Robben, nachdem der erneut starke Alaba an der Eckfahne den Ball zurückerobert hatte. In der Folge prüften Robben, Müller und der überragende Ribéry den Schalke-Keeper ein ums andere Mal – nur Torjäger Mario Gomez war merkwürdig unbeteiligt an der Chancenflut der Bayern. Auf der Gegenseite gab es nur einen Kopfball von Christoph Metzelder und einen Gewaltschuss von Christian Fuchs zu verzeichnen.

Im zweiten Durchgang ging es so weiter: Nach wenigen Sekunden traf Holger Badstuber per Kopfball die Latte, im Gegenzug erschreckte Joel Matip seinen Ex-Kumpel Manuel Neuer, als er völlig frei vor ihm auftauchte, aber knapp danebenschoss. Danach spielten nur noch die Bayern, allen voran: Franck Ribéry. Dessen pure Spiellust gipfelte in Minute 55 im 2:0, seinem zweiten Treffer. Und Toni Kroos? Wurde nicht wirklich vermisst. THOMAS BECKER